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Ein nicht erst seit der Konjunkturlage in Deutschland aktuelles Thema unter Turnierreitern - die Startgelder.
30 oder 40 EUR für einen Start, 150 EUR für eine Box, da kommt bei entsprechender Häufigkeit schnell ein vierstelliger Betrag zusammen.

Doch wie hoch sind die Startgebühren wirklich im Vergleich?
wittelsbuerger.com hat die Ausschreibungen für dieses Jahr einmal angeschaut und verglichen.

Dabei haben wir die Startgelder von Mehrfachshows auf einen Richter heruntergerechnet.
Beipiel: Auf dem Spring Warm Up in Wenden findet eine single-judged AQHA-Show statt,
d.h. ein Richter richtet die Klassen. Startgeld: EUR 13 für Amateure.
Auf der DQHA Sale & Show richten zwei Richter jeweils eine Klasse zusammen, Startgeld hier für die Klasse EUR 40.-.
Um diese vergleichen zu können, dividieren wir das Startgeld durch diese beiden Richter.
Ergebnis: EUR 20.- je Richter.
Vorteil einer Mehrfachshow: Mit einem Ritt zweimal Punkte bekommen,
Nachteil: Derselbe - mit einem schlechten Ritt gleich zweimal in die Röhre zu schauen.

Auf den ersten Blick so richtig günstig showen kann man auf dem Westernhorse Meeting in Königslutter.
Ein Start in der von zwei Richtern gerichteten AQHA-Show kostet einen Amateur 25 EUR, das bedeutet 12,50 EUR je Richter.
Für 50 Cent mehr startet man auf dem Spring Warm Up in Wenden, ganze 7,50 EUR kostet es auf der Sale & Show in Aachen mehr.

Und immer häufiger werden Pauschalpreise angeboten, bei denen man eine Pauschale ab einer Anzahl von meist drei Starts bezahlt.
Das rechnet sich vor allem für die Allrounder, die mindestens drei Klassen auf unterschiedlichen Kategorien belegen müssen, um sich für den Titel zu qualifizieren.

Der Hill Country Circle in Nümbrecht war dafür Vorreiter - und bietet das sogar für die Open-Reiter an.
Wer mehr als zwei Starts hat, spart also bares Geld.
Auch mit dabei sind die Turniere Birkenhof Classic, Spring Warm Up Wenden und das Westernhorse Meeting Königslutter. Und hoffentlich demnächst noch mehr Shows.

Interessant ist auch der Vergleich der Zusatzkosten eines Turnieres wie Office Charge,
Nachnenngebühren oder Boxenpreise.
Und hier sind die Unterschiede groß:
Für vier Euro wird eine Nennung in Wenden akzeptiert, nahezu das vierfache muß hingelegt werden, um auf dem Südwestcup oder der Freestyle Ranch nennen zu können.

Thema Nachnennungen: Sie sind das Salz in der Suppe eines jeden Showmanagers - höhere Starterzahlen oder eingehaltener Zeitplan?
Für fünf Euro nennt man auch noch eine Stunde vor Prüfungsbeginn in Nümbrecht nach, für mehr als das siebenfache (!) war das in Leipzig möglich. Und die DQHA Sale & Show nimmt nochmals 15 EUR für einen Pferd- oder Reiterwechsel.
Lichtblick: Das Birkenhof Classic nimmt diesen Betrag pauschal je Nennung, unabhängig von den betroffenen Starts.

Ähnlich weit auseinander gehen die Preise für Boxen:
Für nur EUR 22,86 logiert ein Pferd auf dem Südwestcup, 60 EUR kostet die Box auf dem Spring Warm Up. Pro Tag, versteht sich.

Aber womit sind diese Unterschiede zu erklären?
Gerne wird eine gewisse Profitgier dem Veranstalter unterstellt. Eine einfache wie haltlose Unterstellung. Pokale, Schleifen, Back Office, Sachpreise, Vorbereitung und nicht zuletzt die Richtergebühren lassen den auf dem Bierdeckel rasch geschriebenen und erhofften Gewinn auf ein Minimum zusammenschmelzen. Versicherungen, Anlagenbenutzung und Infrastruktur tun den Rest dazu.
Vergessen wir also, jemals einen Turnierveranstalter mit gut gefüllten Taschen nach Hause gehen zu sehen.

Vielleicht liegt es ja am Ambiente und der Anlage eines Turnieres. Große Abreitemöglichkeiten, brauchbare Halle (und Boden) und ein entsprechendes Drumherum werden doch sicherlich etwas kosten. Aber obwohl die Abreitemöglichkeiten in Dortmund eher begrenzt waren (und vom Boden wollen wir nicht reden), kostete der Start je Richter genauso viel wie auf dem Südwestcup.
Daher muß jeder für sich bei der Nennung entscheiden, ob ihm die Anlage in Aachen je Start wirklich 15 EUR mehr wert ist als in Königslutter.

Aber Obacht: Wer vorschnell jetzt die günstigsten Turniere nennt, dem entgehen wohlmöglich Preisgelder. Da lohnt sich ein kurzer Blick in die Ausschreibung. Ob man die dann auch bekommt, hängt von Ihnen selber ab. Die Startgelder und Boxen müssen Sie dennoch zahlen.

Bei der Preisfindung werden wohl auch die Positionierung der Shows und das Ansinnen der Veranstalter eine Rolle spielen.
Zitat Volker Laves, Vorsitzender des Circle „L“ Reitvereins: "Obwohl wir in den letzten Jahren regelmäßig steigende Teilnehmerzahlen verbuchen konnten, hatten wir natürlich für das Kostenthema durchaus ein offenes Ohr. Wir haben uns daher überlegt, dass wir unsere treuen Kunden gerne mit preiswerten Konditionen belohnen und Interessenten den Einstieg in den Turnierstart erleichtern möchten". Und weiter: "Wir möchten damit vor allem auch Einsteiger motivieren, einmal mitzumachen und sich nicht nur in ihren Leistungen zu messen, sondern auch ein Wochenende lang Spaß mit ihrem Pferd und vielen Gleichgesinnten zu haben“, erläutert Volker Laves.

Und so werden es wohl auch Eva Gebhard und Jupp Brandi vom Hill Country Circle in Nümbrecht sehen. Dort stemmen die Mitglieder des Reitvereins Geringhauser Mühle e.V. die gesamten Veranstaltungen. Ohne Pokale, ohne durchgängig benutzbare Abreitemöglichkeiten außer in Pausen und ohne den Anspruch, unbedingt ein Big Timer in der Turnierlandschaft sein zu wollen. Aber das mit großem Erfolg, wie die Starter- und Zuschauerresonanz aus dem März zeigen.

So werden sich die Turniere in Deutschland positionieren müssen, um das Interesse der Reiter zu wecken und zu erhalten. Große Shows auf großen Anlagen werden immer teurer sein können als kleinere Shows. Bessere Reit- und Unterbringungsmöglichkeiten locken Teilnehmer aus weiterer Entfernung an.

Kleinere Shows sehen ihren Einzugsbereich eher regional und bieten dazu mehr Novice-Klassen an, um den Reiter im Umkreis den Einstieg ins Show Business schmackhaft zu machen. Das geht nicht unbedingt zu Lasten der Open-Reiter, wie sich in Nümbrecht zeigt: Hohe Starterzahlen winken mit vielen AQHA-Punkten, und so finden sich auch eine Sylvia Jäckle oder ein Oliver Stein auf der Starterliste.

Nur kleine Shows, die so teuer sind wie die großen, werden einfach nicht mehr frequentiert werden. Beispiel DQHA Sale & Show.

Wir dürfen, ohne zu orakeln, davon ausgehen, daß diese Veranstaltung wohl in diesem Jahr das letze Mal stattfinden wird. Wer im letzten Jahr das Trauerspiel einer leeren Halle gesehen hat, glaubt nur als kompromissloser Optimist an einen Erfolg in diesem Monat.
Schade ums Konzept, das interessant genug für eine gute Show sein könnte. Wer aber 40 EUR für einen Start verlangt, muß schon Starterzahlen im Vorfeld garantieren, um Nennungen ins Office zu bekommen. Und so wie die Chevrolet Trophy in 2003 wird auch die Blue Ribbon Trophy in 2004 daran nicht ändern können. Deren Debut man sich sicher vor größerem Publikum mit mehr Startern wünschen würde.

So bleibt zuletzt die Erkenntnis, daß der Marktpreis eines Starts bei einem Richter bei EUR 17,50 liegt.
Übrigens so hoch wie die GEZ-Gebühren eines Monats. Oder zweimal Lottospielen.
Da allerdings mit mehr Konkurrenten und einem höheren Preisgeld. Und geringeren Gewinnchance. Höchstwahrscheinlich.

Den Vergleich der AQHA-Shows finden Sie als pdf-Dokument hier -
dieser wird nach Eingang weitere Ausschreibungen aktualisiert.

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