Wer die aktuelle Ausgabe
des Quarter Horse Journals liest, hat sich verwundert die Augen
gerieben, daß dem ehemaligen DQHA-Vorstand nun ausreichend Zeit
geblieben ist, um die Gelegenheit zu nutzen, nach der Abwahl (wittelsbuerger.com
vom 29.04.06) einmal kräftig nachzutreten.
Bernhard Hünnekens, mit 28 zu 44 Stimmen abgewatschter Exvorstand,
macht sich nun "Sorgen um die Fortführung des Verbandes,
schließlich seien viele der angestoßenen Projekte sehr personenbezogen."
Nach der Abwahl scheint sich der ehemalige Vorstand wieder mit
der Realität beschäftigen zu können, denn Sorgen hätte er sich
schon vor Jahren machen sollen, denn ausgerechnet im Jubiläumsjahr
der DQHA wurden neben massiven finanziellen auch strukturelle
Probleme deutlich .
Promotion
Dass diese
Probleme sehr personenbezogen gewesen sind, ist mehr als nur ein
offenes Geheimnis, das Ergebnis der Verhandlungen mit der Anlage
Kreuth für die Europameisterschaften 2004 und 2005, waren in der
Tat sehr auf eine Person zurückzuführen und haben vollen
Einfluß auf die finanzielle Schieflage des Vereins, um deren Folgen,
einen weiteren bilanziellen Verlust von rd. 121.000 EUR zu einem
Vorjahresverlust von 104.000 EUR, sich jetzt andere den Auftrag
der Mitglieder bekommen haben, sich zu kümmern.
Auch die vom Altvorstand herbeigeredete "Kooperation mit den Westernreitverbänden",
allen voran der EWU, scheiterte bislang an den Personen.
Die direkt nach der diesjährigen Wahl einsetzende rege Kommunikation
zwischen dem EWU und dem neuen DQHA-Vorstand spricht Bände übert
"die Anerkennung" und wird in Zukunft hoffentlich bessere
Früchte tragen als bislang.
Man sehe, so liest man im QHJ auf Seite 38 weiter, zudem Probleme
damit, daß der jetzige DQHA-Vizepräsident Jochen Frank in dieser
Position als Privatier die Jahreshauptschau der DQHA, die diesjährige
DQHA-Futuriy organisiert.
Seltsam nur, daß Jochen Frank in seiner vorherigen Position als
Regionalgruppenvorsitzender und kommissarischer Obmann des Sportausschusses
nie ein Problem für den Altpräsidenten Hünnekens darstellte.
Deutlich
wurde auf der Jahreshauptversammlung in Frankfurt auch, mit welcher
Motivation der alte Vorstand seine Posten im Verein eigentlich
wahrnahm.
Denn nach
der Abwahl hielt es ausser Bernhard Hünnekens keinen des Altvorstandes
im Saal, die Entscheidungen zu den z.T. selber gestellten Anträge
wollten weder Herr Mamerow noch Herr Reith weiter mitverfolgen,
innerhalb von wenigen Minuten war, nun ohne Job im Verband, auch
das Interesse an der Verbandsarbeit urplötzlich gestorben. Ein
Schlag ins Gesicht nicht nur der Mitglieder, sondern auch der
Aktiven im Verein, denen man im Vorfeld mehr Engagement abverlangte.
Sicherlich
trauert man angesichts dessen den Zeiten als selbsternannte "Macher"
der DQHA nach, in der man die Presse noch selber steuern konnte.
Volle Ränge auf einer EM, die von Teilnehmern hingegen als Totentanz
bezeichnet wurde, Berichte über Pressefahrten, die nie stattfanden,
alles das war möglich, und das Wort PR, eigentlich für Public
Relations, schien für Beobachter schon mal mit dem Wort Propaganda
verwechselt worden zu sein.
Einzig gradlinig und transparent mit seinen wahren Gedankengängen
war Ullrich Vey, dem sein Job als International Director wichtiger
als der Teamgedanke ist. "Ich bin mit dem Umstand nicht zufrieden,
wie es gelaufen ist", sagt er noch während der JHV, was man ihm
sicherlich mehr glauben mag als den Nachsatz "mir liegt die DQHA
am Herzen".
Entsprechend
knapp war das Votum - er bekam den Job mit lediglich 13 Stimmen
Vorsprung gegenüber John S. Royer. Übrigens das schlechteste
Wahlergebnis des gesamten Tages
Ulli Vey kann in den nächsten Monaten beweisen, wie lernfähig
er sein kann in Bezug auf Teamarbeit, und wie sehr ihm die DQHA
wirklich am Herzen liegt, denn krisensicher ist seine Position
seit April ganz bestimmt nicht mehr. Kritik an seinem Job kam
schon im März von den Kollegen aus der Schweiz (wittelsbuerger.com
vom 16.03.06).
Und Alleingänge
wie die Nutzung von DQHA-Mitgliedsadressen (und der DQHA-Geschäftsstelle)
zu Werbezwecken für das eigene private Reiningturnier in Bremen,
wie Anfang des Jahres noch geschehen, dürften für den "Wegbereiter
der Quarter Horse-Zucht" (Zitat von U. Vey über U. Vey) jetzt
auch nicht mehr drin sein (wittelsbuerger.com
vom 03.03.06).
Es ist also nicht weniger, aber auch nicht mehr, als eine vollkommen
schmerzfreie und unfreiwillig ironische Selbstdemontage, die ein
offensichtlich am Ego getroffener Altvorstand der staunenden Westernszene
bietet und eben dieser so unmißverständlich demonstriert, wessen
Geistes Kind er war und ist.
Gerade Bernhard
Hünnekens hätte die Option gehabt, zusammen mit einem teilweise
neuen Vorstand unter seiner Führung eine Zeitlang der Sache zu
dienen und dann einen würdevolleren Abgang von der Verbandsbühne
zu vollziehen, er alleine hat sich dagegen entschieden.
Die Tatsache,
daß er in dieser Form und in aller Öffentlichkeit, erst auf der
JHV, jetzt in der Presse, sich bar jeden Anstands und absolut
stilfrei verhält, macht erst recht deutlich, wie nötig ein Wechsel
bei der DQHA war. Spontane Vergleiche mit den Bundestagswahlen
1998 fielen übrigens mehr als einmal, peinlich wie der Abgang
des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi am 2.
Mai diesen Jahres ist die Show der "Alten" allemal.
"Man kann nicht viel besser machen", damit versuchte der neue
1. Vorsitzende der DQHA, Hans-Jürgen Förster, dem Altvorstand
noch einmal, offensichtlich vergeblich, die Hand zu reichen.
Angesichts des Nachsatzes "aber ein bißchen werden wir es versuchen"
darf man Förster nur genau diesen Optimismus wünschen, um die
von den Vorgängern produzierten Probleme in den Griff zu bekommen.
Nichts weniger als die Sinnfrage der DQHA, ihr Mehrwert für ein
(potentielles) Mitglied und ihre Positionierung im Markt des Westernreitsportes
werden jetzt diskutiert und definiert werden müssen, neben den
drängenden Herausforderungen bei der Konsolidierung und dem Futurityprogramm
in einem überschaubaren Zeitfenster.
Kein leichtes Unterfangen, zum Warmwerden und gegenseitigen Beschnuppern
im Vorstand bleibt wenig Zeit.
Denn nicht
einmal eine ordentliche Übergabe der Amtsgeschäfte will
der alte Vorstand dem neuen angedeihen lassen, "persönlich"
stände man nicht zur Verfügung, heißt es.
Professionalität,
wie Mamerow, Hünnekens und Co. sie verstehen. Auf den ersten
Blick scheintes infantile, verletzte Eitelkeit zu sein.
Vielleicht will man auch nur einfach nur unbequemen Fragen entgehen.
Nur eines
haben Hünnekens & Co. ganz offensichtlich nicht (mehr?)
im Sinn - das Wohl der DQHA, zu dem sie alle einmal angetreten
waren. Traurig, traurig.
DQHA:
Protokoll der Jahreshauptversammlung 2006 mehr...