Gestern haben wir
das Trailpattern für das Turnier in Bremen veröffentlicht, das
erstmals AQHA und NSBA approved ist, heute stellt sich die Frage,
ob dieses Pattern überhaupt regelkonform ist.
Denn das 2006 AQHA Official Handbook legt in seiner Ziffer 454
(c) (Satz 2) fest, dass der Pattern so gestaltet sein muss, dass
jedes Pferd irgendwo zwischen den Hindernissen die drei (3) Gangarten
(Walk, Jog, Lope) als Teil seiner Arbeit zeigen muss. Der Richter
soll die Qualität der Gänge (Bewegung) in die Bewertung einfließen
lassen.
Der seitens des Showmanagements veröffentlichte Pattern würde
somit gegen die Regel 454 (c) verstoßen, da der Schritt (Walk)
das vorgegebene Kriterium („zwischen den Hindernissen“) nicht
erfüllt.
Die Frage, ob die beiden eingesetzten Richter den Pattern bereits
freigegeben haben, kann nur durch das Showmanagement beantwortet
werden. Wenn ja, ist der „Fehler“ nicht aufgefallen; Wenn nein,
wird gem. Ziffer 454 (m) der Pattern verändert werden müssen.
Das würde bedeuten, daß die Teilnehmer mit dem Üben wohl eher
warten sollten.
Sicher ist also, daß das Pattern geändert wird, wahrscheinlich
ist, daß die Schrittphase nachträglich eingebaut wird, die obligatorische
Begehung des Parcours und die Kontrolle des Patterns am Turniertag
sind also doppelt wichtig.
Offen allerdings bleibt weiterhin, ob die NSBA-Wertung tatsächlich
stattfindet und welchen Vorteil neben etwas Gewinngeldern sie
bietet, denn die Ausschreibung zeigt, daß von den EUR 50.- zusätzlich
für die NSBA-Anerkennung eines Starters, neben den ggf. AQHA-Startgeldern,
22,50 EUR vom Showmanagement einbehalten werden. Sollten also
5 Starter die NSBA-Wertung "mitnehmen", wären magere 137,50 EUR
als Gewinngeld zu verteilen, von denen 82,50 EUR der Sieger, 55
EUR der Zweitplazierte bekämen. Drei Starter gehen leer aus. Am meisten bekäme das Showmanangement - es behält von den
250 EUR Startgeld 112,50 EUR als Fee ein.
Ein schwacher Trost für die NSBA-Reiter bliebe: Sollte Bremen
das einzige Turnier in diesem Jahr sein, das die AQHA/NSBA Trails
und W. Riding-Klassen anbietet, wäre zumindest die Aussicht auf
einen NSBA Germany High Point Titel, erreicht durch nur einen
einzigen Ritt, in greifbarer Nähe. Denn in den NSBA USA-Ranglisten
ist bislang noch kein Reiter aufgrund seiner Starts in Europa
gelistet worden.
Worauf auf den NSBA Trails und W. Ridings denn nun besonderen
Wert gelegt wird, ist ebenfalls bislang nicht kommuniziert worden
in Deutschland. Die Regeländerungen der NSBA USA zu diesem
Thema,
die hier zu finden sind , weisen auf die besondere Beachtung
der Gänge in den beiden Klassen und der Haltung des Pferdes hin.
Daß dahin gehend die Richter bereits informiert und geschult worden
sind, ist uns bislang nicht bestätigt worden.
Und ob eine solche Class-in-Class schlußendlich dazu führt, daß
es unterschiedliche Plazierungen gibt, einen AQHA-Sieger als korrektestes
Trailpferd, und einen NSBA-Sieger, der der beste Beweger der Klasse
ist, aber vielleicht nicht ganz korrekt performt hat, ist zwar
eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Und das wäre das
echte Novum dieser Konstruktion.
"Das müsste man viel mehr fördern", wird Erich Jeran, Präsident
der NSBA Germany, von Showmanager Ullrich Vey in einer Pressemitteilung
von Ramona Billing zitiert.
Ein Zitat, was so und
auch nicht in einem anderen oder ähnlichem Zusammenhang jemals
so getätigt wurde, wie Erich Jeran heute betont. Denn noch
auf der JHV am vergangenen Wochenende wurde festgelegt, daß
diese neuen NSBA-Klassen kein Bestandteil von NSBA Germany-Turnieren
in diesem Jahr sein werden.
Und die NSBA Germany
wird auch kein Interesse an der Tendenz des Turnieres in Bremen
haben, weniger Gewinngelder an die Starter abzuführen.
Denn seit zwei Jahren finden in Bremen keine NSBA Germany-Klassen
mehr, sondern NSBA USA-Klassen statt. Und seitdem hat sich der
Prozentsatz der Ausschüttungen nominal um 25% reduziert. Von ehemals
80% Ausschüttung geht der Anteil nun auf 55% zurück, angesichts
der veränderten Startgelder sinkt die Gesamtgewinnsumme noch zusätzlich
und überproportional: Bei beispielsweise 5 Startern von EUR 400
auf nur noch 137,50 EUR, eine Reduktion um satte 66%.