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Foundation: Lord Voldemort gegen die Schlammblütler unter den Quarter Horses?
 
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Foundationzüchter – wer bislang diesen Begriff nicht kannte, seit den Satzungsänderungsanträgen der DQHA, der daraus entstandenen Diskussion und dem daraus resultierenden Rücktritt der DQHA-Zuchtleiterin Gesa Meier-Bidmon nach 12 Jahren Tätigkeit hat man die Foundationzüchter nun auf dem Sender.. Wer und was aber sind "Foundationzüchter"?

Sie selber verstehen sich als "ein loser Zusammenschluss von Züchter, Reitern und Trainern", sind kein eingetragerner Verein und wollen "die Zucht des Quarter Horses schlechthin sichern".

Sie haben kein Foundation Horse? Dann ist es kein Quarter Horse!

Wer nun glaubt, es hier mit freundlichen, aber weitestgehend harmlosen Quarter Horse-Züchtern zu tun zu haben, die vor allem ein Faible für den traditionellen Typ eines Quarter Horses haben, irrt sich.
Intoleranz und ideologische Borniertheit, so scheint es, greifen hier um sich, es geht ihnen um mehr als nur um eine Zuchtrichtung. Nicht jedes Quarter Horse, das bei der AQHA eingetragen ist, sei tatsächlich ein Quarter Horse, ist auf der Website der Arbeitsgruppe NFQHA Germany nun zu lesen.

Wortführer Hardy Oelke, Familie Schroth und Familie Junker illustrieren an einem besonders plakativen Beispiel, „wohin sich die heutige Pleasure- und Hunter-Zucht entwickelt“ und wie sich „der Magen eines jeden echten Quarter Horse-Liebhabers umdreht, wenn so etwas als "Quarter Horse" gelten soll" (mehr dazu hier).

Die AQHA mache einfach einen Fehler, „ein solches AQHA-registrierte Pferd ist definitiv kein Quarter Horse.“ Mehr noch: „Foundationhorses“, so lernt der Leser, „sind keine spezielle Zuchtrichtung, es sind keine anderen Quarter Horses, es sind DIE Quarter Horses schlechthin - "Real Quarter Horses" oder echte Quarter Horses.“
Die Message ist klar: Entweder Sie besitzen ein Foundation Quarter Horse oder gar kein Quarter Horse, dazwischen gibt es – Nichts.


Lord Voldemort gegen die Schlammblütler?

Sind Foundationzüchter eine Gruppe ultraorthodoxer Reinblutfanatiker? Lord Voldemort gegen die Schlammblütler? Und was meinen sie mit der Idee eines "deutschen Quarter Horse"? Kurzum - wessen Geistes Kind sind sie?

Die Foundationzüchter, die ich kenne, sind aufgeschlossene und tolerante Menschen, die ihren eigenen Anspruch an ein Quarter Horse haben, aber anderen Menschen andere Ansprüche ebenso zugestehen.
Foundation-gezogene Pferde waren für mich bisher Vertreter einer traditionellen Zuchtrichtung, die Anerkennung als Foundationpferd konnte bislang durchaus als Auszeichnung verstanden werden.
Diese Auszeichnung bekommt für mich nun einen erheblichen Makel, wenn ich sehe, mit welchen Aussagen und mit welchem Stil diese NFQHA-Arbeitsgruppe in Deutschland versucht, das Foundation Horse zu vertreten.

Wenn ich auf der Website der NFQHA die o.g. Aussagen von Hardy Oelke, Familie Schroth und Familie Junker lese, erheben diese drei diese Zuchtrichtung zu einer Ideologie, und dann frage ich mich, wie ich wohl reagieren würde, wenn der Großvater in der Strassenbahn zu seinem Enkel sagen würde:
„Paul, schau mal, die Frau Schibulski dort, die hat zwar einen deutschen Pass und eine deutsche Staatsangehörigkeit, aber da muss die Bundesregierung einen Fehler gemacht haben, das ist keine echte Deutsche. Sieh dir mal ihre Nase an, schau mal auf ihre Augen- und Haarfarbe. Und ihr Prozentsatz erst - da muss sich doch jedem echten Deutschen der Magen umdrehen.“
Wie würden Sie reagieren?


Das Quarter Horse ist vor allem vielseitig - sind es die Foundationzüchter auch?

Meine Familie besitzt u.a. sowohl eine Driftwood-gezogene Foundationstute wie auch seit 20 Jahren eine Tanquery Gin-Tochter aus einer Doc Bar-Enkelin. Dieses Pferd hat mich in ihren aktiven AQHA-Turnierzeiten Reiningklassen, aber auch Pleasures, Trails, Show- und Horsemanships, Barrel Races und sogar Hunterklassen gewinnen lassen. Diese mit nicht wenig Blut ausgestattete Stute ist nun seit sechs Jahren ein verlässliches Reitpferd für unsere Tochter. Für mich ist sie so als vielseitiger Sport- und Freizeitpartner ein wesentlich typischeres Quarter Horse als so manches „reine“ Foundationhorse.

Unsere Rasse, das Quarter Horse, das „most versatile horse in the world“ ist das Synonym schlechthin für die Vielseitigkeit des Westernreitens. Ob Ranchhorse oder Reiner, ob Hunter- oder Polopferd, ob vor der Kutsche, auf der Rennbahn oder in der Therapie, gerade die Rasse Quarter Horse hält seit vielen Jahrzehnten die Kaskade der unterschiedlichen Spezialisierungen locker aus.

Daß "Quarter Horses" von einem normalen Warmblüter bald nicht mehr zu unterscheiden sind", wie die NFQHA´ler alarmistisch behaupten, entstammt wohl eher einer selektiven Wahrnehmung als der Realität. In den USA sind die meisten QH im Cuttingsport oder auf den Ranches zu finden - was würden die Cutter wohl sagen, wenn man ihnen 1,65m hohe Pferde im Huntertyp hinstellen würde?
Ich bin sicher, sie haben schon ein wachsames Auge auf die Richtung, die die Zucht nimmt.

Ja, es gibt hässliche Pleasure- und Hunterpferde, hässliche Versatilitypferde und hässliche Ranchhorses ebenso - und wenn sie mir nicht gefallen, schau ich weg.
Ich käme aber auch nicht auf die Idee, eine Warmblutrasse mit dem Begriff Vielseitigkeit wie das Quarter Horse zu verbinden. Im Gegenteil, auch die Hunterklassen haben der Vielseitigkeit des Quarter Horses einen weiteren Akzent gegeben.

Aber Vielseitigkeit und Intoleranz sind Gegensätze, die sich nicht gegenseitig anziehen, sondern ausschließen, und so müssen sich die Autoren der NFQHA-Texte die Frage gefallen lassen, ob es ihnen tatsächlich um das Quarter Horse geht.

Engt ihr mit ideologischem Eifer vorgebrachter Absolutheitsanspruch die Rasse Quarter Horse nicht viel mehr ein?
Wird das Quarter Horse nicht dadurch gerade seiner wichtigsten Eigenschaft beraubt?

Rassismus, so die Online-Enzyklopädie, „zielt nicht auf subjektiv wahrgenommene Eigenschaften einer Gruppe, sondern stellt deren Gleichrangigkeit und im Extremfall die Existenz der anderen in Frage. Rassische Diskriminierung versucht typischerweise auf (projizierte) phänotypische und davon abgeleitete persönliche Unterschiede zu verweisen.
Ein Zusammenhang phänotypischer Merkmale mit charakterlichen oder intellektuellen Eigenschaften besitzt jedoch keine wissenschaftliche Grundlage“. Diskriminierung und Ausgrenzung sind typische Symptome von Rassismus, sie sollen „ die Vorrangstellung des Eigenen vor dem Fremden sichern.“


Erwarten uns in Zukunft die Quarter Horse-Inquisitoren auf Zuchtschauen?

Rassisten haben weder in meinem beruflichen noch in meinem privaten Umfeld einen Platz, und ich wüsste nicht, weshalb ich bei meinem Lieblingshobby, dem Westernreitsport, und meinen Lieblingspferden, den Quarter Horses, davon eine Ausnahme machen sollte.

Wenn aber in Zukunft die Quarter Horse-Inquisitoren, die die „echten Quarter Horses“ (Zitat NFQHA) von den all den anderen nicht-Foundation Quarter Horses trennen wollen, sogar einen satzungsgemäßen Einfluß auf den Zuchtverband DQHA nehmen werden, dann ist eines gewiss: Dem Quarter Horse ist damit am wenigsten geholfen, in jeder Beziehung.




Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den Bereich AQHA.
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