|
Die NFQHA - ernsthafte Anliegen oder nur nur
eine Anti-Gesa Meier-Bidmon- Arbeitsgruppe von Hardy Oelke?
Angesichts der Veranstaltungen, die die Deutsche Quarter Horse Assn. (DQHA) in der Vergangenheit versucht hat zu organisieren, mag es den ein oder anderen noch überraschen, wenn er hört, dass der Verband ein Zuchtverband ist. Da liegt es in der Natur, daß immer wieder über das Zuchtziel und dem Zuchtstandard einer Rasse leidenschaftlich diskutiert wird.
Über 30.000 eingetragene Quarter Horses sind in Deutschland registriert, die bald drittgrößte QH-Population weltweit nach den USA und Kanada.
Kein Wunder also, daß das Thema "Zuchtziel" und damit "Zuchtstandard" in den Diskussionen immer besonders emotional geführt wird, gerade bei dem Quarter Horse, dem "vielseitigsten Pferd der Welt" mit seinen Spezialisierungen, von Halter über Ranchhorse zu Hunter und Reining geht es sowohl quantitativ wie qualitativ um viel.
Als Freizeit-, Sport- und Therapiepferd, nicht nur im Westernsport, sondern auch als Polopferd, in der Dressur oder beim Springen, alle diese Sparten haben ihre eigenen Anforderungen an die Rasse, und für alle Sparten finden sich immer Züchter, die ganz gezielt auf diese Anforderungen hinzüchten.
Insofern muss die Beschreibung des Rassetyps, und auch und gerade die des vielseitigen Quarter Horses, immer ein Kompromiss und Ideal zugleich sein. Merkmale einer Rasse sind immer Veränderungen unterworfen, die von den äußeren Bedingungen beeinflusst werden, aber deren Kern bewahrt bleiben muss, um die Abgrenzung zu anderen Rassen und damit die Attraktivität einer Rasse zu erhalten.
So wie Schäferhunde heute anders aussehen als vor fünzig Jahren, müssen auch Quarter Horses heutzutage andere "Jobs" machen als noch die Bulldogs der Vorkriegszeit, und logischerweise sieht man ihnen das an. Zum Vergleich - die Zuchtziele der DQHA und NFQHA Germnay finden Sie unten im Text.
Die Bewahrung des Kerns "echter Quarter Horses" sehen die Aktivisten der NFQHA Germany, die sich übrigens nur als "loser Zusammenschluss und Arbeitsgruppe" versteht und selber kein eingetragener Verein ist, aber nun in Gefahr, und sie schlagen lauthals Alarm. Selbstbewusst fordern sie für sich einen eigenen Unterausschuss im Zuchtausschuss sowie einen eigenen Vertreter in der Kör- bzw. Hengstbuchkommission.
Zudem üben sie massive Kritik an der derzeitigen Zuchtleiterin Gesa Meier-Bidmon ("Unklarheit, wie ein typisches QH aussieht"), ihr Nachfolger solle auf jeden Fall "kein zuchtaktiver Hengsthalter sein bzw. einen Zuchthengst promoten".
Das American Quarter Horse - ist es wirklich in Gefahr? Und die DQHA - unterwandert von einer Zuchtleiterin, die den " Typ des deutschen (!) Quarter Horses zu verändern" versucht?
In den USA wird diese Diskussion schon seit über einem Jahrzehnt geführt, und es haben sich seitdem im Kern vier Verbände etabliert, die jeweils unterschiedliche Maßstäbe anlegen, was denn nun ein "Foundation Quarter Horse" ist. Während die NFQHA die Grenze bei 20% Vollblutanteil und alle Impressive-Pferde ausschließt, akzeptiert die Foundation Quarter Horses Association Impressive mit einem Foundationanteil von 31,25% im Pedigree. Die Foundation Horse Registry akzeptiert 20% Vollblutanteil bis 1952 zurück, die Foundation Quarter Horse Registry trägt auch Cremellos ein. Gibt es also "das eine" Foundation Quarter Horse schlechthin? Scheinbar nicht.
Vorher also die Sorge um unser Quarter Horse? Anders als in Deutschland, waren in den vergangenen Jahren die English Classes auf den AQHA-Turnieren ungeheuer populär. Manch´ ein AQHA World Show-Titel in Allaround konnte nur gewonnen werden, wenn der Reiter in den English Classes erfolgreich war. Quarter Horses beim Jumping oder in der Working Hunter, zu Recht kamen manchem Quarter Horse-Liebhaber beim Anblick von Deckanzeigen, in denen das hohe Stockmaß eines Vererbers besonders beworben wurde, das kalte Gruseln.
Nur sind die USA eben nicht Deutschland - während man in USA versuchte, aus einem Quarter einen Warmblüter zu machen, um cool und trendy zu sein, braucht man bei uns nur eine Box weiter zu gehen. Schließlich haben wir Warmblüter im Überfluß, da muß kein Quarter Horse "umgerüstet" werden. Wir haben Quarter Horses, eben weil wir KEINE Warm- und Vollblüter möchten.
Die Zuchtleitung stürzen – ist das wirklich die Intention der NFQHA Germany?
"Unwürdige Verhältnisse", "moralisch untragbar" - mit nicht weniger als einer vollen Breitseite gegen Zuchtleiterin Gesa Meier-Bidmon wartet die NFQHA Germany-Website auf (mehr dazu hier), auch der Kierdorf Verlag lässt sich von Hardy Oelke mit der Western Horse zum Sprachrohr der NFQHA Germany instrumentalisieren.
Dabei geht Vereinsurgestein Hardy Oelke nach aktiven Jahrzehnten beim PHCG politisch nicht ungeschickt vor. Die Anträge sind so gefasst, daß ein Verbleib von Gesa Meier-Bidmon als Zuchtleiterin bei einer Annahme dieser Anträge durch die Mitglieder nicht länger möglich wäre. Ein Mitglied der Foundationzüchter soll zudem in Zukunft immer Teil sowohl des Zuchtausschusses wie der Körkommission sein, unbesehen seiner tatsächlichen Qualifikation (Zuchtrichter) oder der Mehrheitsverhältnisse einer Mitgliederversammlung.
Würde dieses Beispiel Schule machen, würde sich in Zukunft die DQHA kaum noch retten können vor Interessensvertretern der einzelnen Zucht- und Reitsparten. Pleasurereiter würden ebenso eigene Mitglieder der Zuchtausschüsse beantragen wie Reiningreiter oder Halterspezialisten. Und würden alle diese Lobbyisten dann einen Sitz in den Körkommissionen haben, wir könnten in Zukunft den Körsieger per Applausometer ermitteln lassen.
Wie kurzsichtig diese Anträge sind, zeigt zudem die Möglichkeit, die Beschränkungen auszuhebeln: Würde Gesa Meier-Bidmon ihren Hengst in eine Partnership überführen, bei der sie die stille Mehrheit der Anteile hielte, das operative Deckgeschäft aber an einen Freund übertragen würde, sie würde die Auflagen der Anträge erfüllen, ohne faktisch etwas zu verändern.
Kernkritikpunkt bleibt, daß man halte Gesa Meier-Bidmon zwar für kompetent halte, ihr aber vor allem mangelnde Neutralität vorwirft, als Hengsthalterin von Aint It The Blues (W. Pleasure) sei sie voreingenommen und würde sich in logischer Konsequenz am Verband bereichern. Im letzten Jahr waren fünf der Top Ten-Fohlen von ihrem Hengst, das Siegerfohlen des Jahres 2008 ist ebenfalls von Aint It The Blues.
Daß Meier-Bidmon weder Nachzucht ihres Hengstes je bewertet hat noch ihren Hengst selbst gekört hat, wird dabei aber ebenso beharrlich ignoriert wie die aktuell höhere Beteiligung von Pleasure-Hengsten an Körungen als Hengste anderer Sparten oder die Vorteile, die gute Fohlen (auch eines Aint It The Blues!) einer Rasse und einem Verband bringen.
Viele Anträge, aber keine Lösungen ?
Dennoch, die DQHA wäre gut beraten, die Kernkritik der NFQHA ernst zu nehmen, denn alleine der Verdacht einer tendenziösen Zuchtrichterschaft würde das Ansehen der Zuchtschauen beschädigen, ohne dass dafür ein sachlicher Grund bestünde.
Die Integrität des Kerngeschäfts Zucht auch nur im Ansatz in Frage gestellt zu sehen – hier müssten bei der DQHA alle Alarmglocken schrillen!
Denn anders als bei einer Experience oder bei einem Youth Cup geht es hier um das zentrale Element der DQHA, der grund, warum sie überhaupt existiert. Der Großteil der Anstrengungen sollte also hier investiert werden, in „die Überwachung und Förderung der Reinzucht des Amerikanischen Quarter Horses“.
Leider zeigen die Satzungsänderungsanträge nur die vielen Wünsche und fehlenden Lösungen der NFQHA Germany, der Schaden, der nun durch eine emotional überfrachtete Diskussion verursacht werden würde, wäre vielleicht irreparabel.
Reziprok zum Schaden wären aber die Möglichkeiten, die den Zuchtbereich mit einer Gesa Meier-Bidmon als Zuchtleiterin noch weiter verbessern können.
Mit frischen Ideen aus dem Zuchtausschuss und dem Know How und Engagement von Gesa Meier-Bidmon ließe sich viel mehr bewegen als mit einem Zuchtleiter, der zwar die formellen Ansprüche erfüllen würde, ber sonst nicht viel mehr.
Daher sei es allen Beteiligten geraten, bei aller Emotionalität nun wieder eine Sachlichkeit in die Diskussion einziehen zu lassen.
1. Raus aus den Schützengräben -
das im Kern wichtige Thema nicht aus Schützengräben heraus führen, sondern aufgeschlossen die Diskussion suchen.
Foundationzüchter, die nur ihre Pferde als " echte Quarter Horses" zulassen wollen, verprellen zu Recht die Mehrheit der Mitglieder, die offensichtlich keine "echten" Quarter Horses hat und dabei auch noch ganz glücklich und zufrieden ist.
Alle Foundationzüchter andererseits als Sektierer zu stigmatisieren, würde bedeuten, einen der wichtigsten Grundpfeiler der Vergangenheit, den Ursprung des Quarter Horses zu negieren.
2. Fördern statt fordern –
nur konstruktive Arbeit im Zuchtausschuss und die Umsetzung von Maßnahmen bringen den Verband weiter.
Volker Laves hat bereits in der Vergangenheit als NFQHA Germany-Aktivist die Interessen der Foundation Quarter Horses im Zuchtausschuss und in Körkommissionen vertreten, Barbara Lohf ist als Zuchtrichterin tätig - wem das nicht reicht, der kann sich wählen lassen. Aber dann sollten nicht nur konkrete Vorschläge auf den Tisch, sie müssen dann auch umgesetzt werden!
Das könnten sein:
· höhere Transparenz bei der Zuchtschau-Bewertung, z.B. durch getrennte Bewertungsbögen für jeden Richter
· breiter aufgestellte Ausbildung der Zuchtrichter z.B. durch externe Seminare
· internes Monitoring der Zuchtrichterleistungen und konsequente Weiterbildung
· Schaffung von höheren Anreizen für die Tätigkeit als Zuchtrichter
· Erhöhung der Attraktivität von Körung und Zuchtschauen
Abschließend hätte es unsere Leserin "Beagle" im Forum nicht besser ausdrücken
können:
"Statt den genetischen Pool der Rasse noch weiter einzuengen
und sich wertvollem Know-hows zu berauben, wäre eine offenere Einstellung der
am anderen Ende des Strickes hängenden Zweibeiner meiner Meinung nach wesentlich
wichtiger für den Erhalt der Rasse und für das Ansehen des Westernsports insgesamt."
Eine
wirklich interessante Diskussion zum Thema finden Sie hier.
Interessante
Links zum Thema
DQHA-Zuchtziel hier
Foundation Fans hier
Diskussion zu den DQHA-Anträgen hier
Zuchtziel des Quarter Horses, aus: DQHA-Regelbuch 2009
Für die Zucht des American Quarter Horse in Deutschland gilt folgendes Zuchtziel:
Rasse: American Quarter Horse Größe: keine Größenvorgabe Farben; alle
Farben, gemäß Regelbuch der DQHA/AQHA § 227-229 Gebäude: Kopf: kurz, keilförmig,
kleine, feste Maulpartie; starke Ganaschen, sowie Ganaschenfreiheit und stark
ausgeprägte Stirnmuskeln; gerade Nasenlinie; breite Stirn; große, intelligente
und freundliche Augen; kleine, feingeformte und bewegliche Ohren. Hals: genügend
lang, leicht im Genick Körper: Rechteckformat mit langer Schulter; kurzem
Rücken; langer Kruppe; nicht zu hohem Widerrist der weit in den Rücken hinein
reicht; genügend Brustbreite; nicht zu lange Beine; starke Bemuskelung, besonders
der Hinterhand. Fundament: trocken, korrekt, nicht zu kleine Gelenke; kurze
Röhren; harte Hufe. Bewegungsablauf: elastisch mit weicher Rückentätigkeit;
korrekt, taktmäßig mit gutem Schub aus der Hinterhand. Besondere Merkmale:
gutartiges, freundliches Wesen; angenehmes Temperament, nervenstark und intelligent.
Es wird ein vielseitig verwendbares Pferd gezüchtet, welches für den Freizeit-
als auch für den Turniersport und den Rennsport geeignet ist. Neben der korrekten
Ausprägung der Körperformen und rassetypischen Bewegungen, soll das Pferd harte
Konstitution, Ausdauer, Gesundheit und Genügsamkeit besitzen. Besonderer Wert
wird auf gute Charaktereigenschaften und ein gutartiges Temperament gelegt.
Zuchtziel des National Foundation Quarter Horse
¨ Versatility/Vielseitigkeit
- das National Foundation Quarter Horse soll vor allem vielseitig sein. Seine
unglaubliche Vielseitigkeit führte historisch zum Ruhm des Foundation Quarter
Horse und machte es unersetzlich für seinen Besitzer. Es arbeitete Rinder, pflügte
Felder, zog Buggies und Wagen, lief Rennen, war generelles Transportmittel und
war ein herausragendes Spazier- und Freizeitpferd.
¨ Disposition - das
National Foundation Quarter soll sehr ruhig und willig sein, aber nicht phlegmatisch.
Es weiß, dass es mit seiner Energie haushalten muss und vergeudet diese nicht
durch unnötige Aktionen wie Zackeln, Kopfschleudern und Kämpfen mit dem Reiter.
Es hat ein großes, gutmütiges Herz und führt willig alles aus, was man von ihm
verlangt, wenn es einem vertraut. Sein großartiges freundliches Wesen ist nicht
nur die liebste Eigenschaft des Foundation Quarter Horses, sondern mag auch seine
wichtigste sein bezüglich seiner Vielseitigkeit. Um mit dem Stress einer Vielzahl
verschiedener Aufgaben zurechtkommen zu können, muss es eine ruhige, willige Einstellung
haben und zugleich intelligent genug sein, um zu verstehen, was von ihm verlangt
wird. Viele Superstars spezieller Gebiete haben kein solches "Mind" und können
nur eine Sache gut.
¨ Conformation - Das National Foundation Quarter Horse
soll die Quarter Horse Conformation haben, die 1940 von Robert Denhardt beschrieben
wurde - das Foundation Quarter Horse ist ein mittelgroßes, ausbalanciertes Pferd,
stark bemuskelt, mit starken Knochen und Hufen, um sein Gewicht tragen zu können
und schwere Ladungen während langer Arbeitstage. Die Länge der Beine beträgt
nicht mehr als die Gurttiefe. Die großen Augen sitzen weit entfernt an einem kurzen
Kopf mit großen Ganaschen*), und der Hals ist von mittlerer Länge und Stärke,
passend zu seinem schwer bemuskelten Rahmen. Alle Teile seines Gebäudes sind darauf
ausgerichtet, dass das lange Stunden in rauhem Gelände arbeiten kann und doch
den blitzartigen Speed haben kann, der erforderlich ist, um eine Kuh einzuholen,
und die Wendigkeit, diese Kuh auf engstem Raum zu wenden. ¨ Farbe - National Foundation
Quarter Horses müssen den 1995er Standards der AQHA bezüglich Farbe und weißen
Abzeichen entsprechen.
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den Bereich
AQHA. Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
Fügen
Sie diese Seite Ihren Bookmarks hinzu!
|