Die AQHA hat nun nahezu alle Turniere 2014 erfasst (Ausnahme: Ostfuturity, All-Novice Schotten, Intro Großbeeren), und im letzten Teil der großen w!.com-Analyse zur Quarter Horse-Turnierlandschaft 2014 zeigen nun auch die
Veränderungen innerhalb der einzelnen Turnierformate und Reitergruppen dringenden Handlungsbedarf.
Vor allem die kleinen AQHA-Turniere verschwinden von der Bildfläche - mit acht Shows sind es genauso wenig Turniere wie All-Novice Shows, und auch die mit zwei Richtern besetzten AQHA-Turniere werden spürbar kleiner,
sechs Shows weniger als 2013.
Für die Saison 2015 stehen bereits mit der Midsummer Show in Wenden und der Easter Classic in Eltze zwei weitere Ausfälle fest, die Western Breed Classic Erbach und die EM werden jeweils um eine Show reduziert, und bislang kehrt nur der Saisonauftakt in Memmingen wieder zurück, allerdinsg nicht mehr als Zweifach- sondern als Einfach-Show.
Die drastisch sinkende Flächendeckung mit AQHA-Turnieren ist allerdings nicht gottgegeben, denn der Westernreitsport ist durchaus vital, wie der Norden exemplarisch zeigt:
Während in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen 36 EWU A/Q- und C-Turniere stattfinden, werden 2015 lediglich nur drei AQHA-Turniere angeboten, und diese zudem an nur einem Standort:
Das AQHA Spring Warm Up, der Ride Of America und die Nordfuturity, alle in Wenden.
Insgesamt betrachtet beträgt der Anteil der AQHA-Turniere nur noch 14% aller vergleichbaren Westernturniere (mehr dazu hier).
Ohne gezieltes Eingreifen beschleunigt sich aber der eigene Rückzug: Werden die Wege zu AQHA-Turnieren immer länger, werden diese gerade für Jugendliche und Neueinsteiger immer uninteressanter. Nur so ist zu erklären, wieso der Anteil der Jugendlichen auf 1fach-Shows seit 2012 um 75% zurückging und der der Novice Amateur um 64%.
Fehlt aber der Nachwuchs, fehlen aber auch den fortgeschrittenen Turnierteilnehmern Starter in ihren Klassen - sie wandern bereits seit 2012 zu den großen Turnieren (4fach/6fach) ab (mehr dazu hier).
Ein einmal weggefallenes Turnier kommt so schnell nicht wieder
Es ist ein stehender Satz, daß es bis zu siebenmal teurer ist, einen neuen Kunden zu gewinnen, als einen Stammkunden zu halten. Ähnlich ist es mit Turnieren: Bis ein Turnier sich etabliert und seine „Kunden“, die Reiter, von sich überzeugt hat, können Jahre vergehen.
Zudem kehren einmal ausgefallene Turniere selten wieder, sondern sind für immer aus dem Turnierkalender verschwunden, ohne daß es Ersatz für sie gibt. Neustadt/Dosse, Bremen, Löhne, Vaterstetten, Lübben, Heiligenwald, Nümbrecht
– ein Ausschnitt von ehemaligen, traditionellen AQHA-Turnierorten, in deren Umfeld sich über Jahre hinweg unzählige Westernreiter, Trainer und Züchter entwickelt haben.
DQHA Direkt verschwendet wertvolle Ressourcen
Als Schuß in den Ofen und Ressourcenverschwendung entpuppt sich das Konzept der DQHA Direkt-Turniere, die für die Reiter in keiner Weise günstiger sind als vergleichbare AQHA-Turniere (mehr dazu hier).
Für Reiter ohne Punkte- oder Titelambitionen sind DQHA Direkt Shows aber uninteressant, da sie teurer sind als rasseoffene EWU-Turniere, für Reiter mit Ambitionen sind sie ebenfalls uninteressant, da sie ohne die AQHA-Anerkennung keine Titel wie ROM etc. ermöglichen.
AQHA-Turniere mit rasseoffenen Klassen erweisen sich im Vergleich mit DQHA-Turnieren sowohl für Teilnehmer wie Veranstalter als wesentlich effektiver, denn AQHA-Turniere mit rasseoffenen Klassen haben weniger Klassen je Turnier, dafür mehr Starter je Klasse (mehr dazu hier).
Will und kann die DQHA die AQHA-Turnierlandschaft gestalten?
Eine Möglichkeit, bessere Lösungen und rasche Maßnahmen zu beschließen, gibt es an diesem Wochenende im Olive Inn in Rodgau. Die DQHA hat ihre regionalen Vorstände zu einem zweitägigen Treffen für den Bereich „Sport“ und "Jugend" eingeladen,
leider verzichtet der Verband dabei auf wertvollen Input der privaten AQHA-Turnierveranstalter - Show Manager wie Markus Voss, Uwe Bader oder Conny Hoffmeister sind ebensowenig eingeladen wie das Team Maierhofer/Gruber, die immerhin ein Viertel aller AQHA-Starts im Jahr organisieren.
Wohlmöglich präsentieren dort, neben den Arbeitsgruppen, auch die gewählten DQHA-Ausschüsse (Sport, Jugend) ihre Bilanz der letzten drei Jahre, denn die Themenbereiche sind interessanterweise ausnahmslos Ausschußaufgaben,
u.a. stehen Trailrides, Little Horseman Days und Angebote für Amateure wie Reitabzeichen auf der Agenda.
Immerhin - die DQHA erhält als Affiliate jährlich 47.000 USD von der AQHA zur Unterstützung, die
in Aschaffenburg nicht zwecksgebunden verbucht werden. Was liegt näher, dieses Unterstützung für genau diese AQHA-Turniere in Anspruch zu nehmen?