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FN-Jahrestagungen 2015 in Fulda: FN und Zuchtverbände dürfen weiterhin Equidenpässe ausstellen/ Gesundheitsdatenbank startet/ Pintos dürfen Western-Leistungsprüfung ablegen
 
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Fulda (fn-press). Der Sachstand zur Gesundheitsdatenbank und ZVO-Änderungen waren einige der vielen Themen der Jahrestagung im Bereich Zucht in Fulda. „Es gibt zwar weiterhin einen negativen Trend bei der Zahl der registrierten Mitglieder, Zuchtstuten, Fohlen und Hengsten, aber die Zahl der Bedeckungen hat sich leicht stabilisiert und lässt hoffen, dass die Talfahrt in der Pferdezucht bald beendet sein könnte“, so Theo Leuchten (Ratingen), Vorsitzender des Bereichs Zucht.



In der neuen Equidenpass-Verordnung der EU (wittelsbuerger.com vom 10.03.2015), welche ab dem 1. Januar 2016 gilt, wurden Veränderungen im Aufbau des Equidenpasses festgelegt. Derzeit wird eine entsprechende Druckvorlage entwickelt. „Hier hat das gemeinsame Agieren zu einem positiven Ergebnis geführt, denn wir haben erreicht, dass FN und Zuchtverbände weiterhin die Berechtigung haben, Pferdepässe auszustellen“, sagte Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des FN-Bereichs Zucht. Zum Thema „Gemeinsam Flagge zeigen“ stellte Theo Leuchten den Sachstand zum Thema „Einheitliches Auftreten der Zuchtverbände“ vor. In einem Workshop Ende April mit Vertretern von 13 Zuchtverbänden wurde besprochen, dass man ein Qualitätssiegel für Deutsche Pferde erarbeitet, das vor allem den internationalen Auftritt erleichtern soll.

Gesundheitsdatenbank startet

Ein Thema, das bereits im vergangenen Jahr bei den FN-Tagungen vorgestellt wurde, war die Gesundheitsdatenbank für Pferde. Die FN, ihre angeschlossenen Zuchtverbände, dazu gehört auch die DQHA, Verbandstierärzte, Wissenschaftler und das Rechenzentrum arbeiten gemeinsam an dem Projekt „Gesundheitsdatenbank“, um eine Datenbasis für die züchterische Verbesserung der Pferdegesundheit zu erhalten. Da Gesundheitsinformationen über Pferde derzeit nicht zentral und standardisiert vorliegen, fehlt der Wissenschaft die Forschungsgrundlage und kann die Zucht keine Gesundheitsmerkmale als Selektionskriterium nutzen. Dies soll in Zukunft durch die Gesundheitsdatenbank möglich werden. Die Software und die Datenbank sind entwickelt, alle Verträge sind unterzeichnet, die Info-Homepage unter www.pferd-gesundheitsdaten.de steht und wird nun nach und nach mit Infotexten gefüllt. Als Testlauf sollen nun in diesem Jahr alle Zuchtverbände die Untersuchungsdaten ihrer Kör- und Auktionspferde über die Tierkliniken/Tierärzte in die Datenbank eingeben lassen. In 2016 kann die Software dann von allen Tierärzten genutzt werden, um Untersuchungsergebnisse in die Datenbank einzugeben – natürlich immer nur mit schriftlicher Einverständniserklärung der Pferdebesitzer.


Änderungen der Zuchtverbandsordnung (ZVO)

Im Rahmen der Jahrestagungen hat der Beirat Zucht auch Änderungen zu verschiedenen Bestimmungen in der Zuchtverbandsordnung (ZVO) beschlossen. Unter anderem dürfen nun Pintos auch die Western-Leistungsprüfung ablegen.

Darüber hinaus geht es um Anpassungen in den Allgemeinen und Besonderen Bestimmungen an die Vorgaben der europäischen und bundesweiten Verordnungen und Richtlinien. Nachdem die Änderungen verabschiedet worden sind, werden sie nun innerhalb der nächsten zwölf Monate von den Zuchtverbänden in ihre eigenen Satzungen und Zuchtbuchordnungen aufgenommen.

Die ZVO dient der Förderung der Pferdezucht durch Koordination der züchterischen Arbeit der anerkannten Zuchtverbände, die Mitglieder der FN sind. In der ZVO sind als Rahmenrichtlinien einheitliche Mindestanforderungen für die Ausgestaltung der Zuchtprogramme, für die Unterteilung und Führung der Zuchtbücher, für die Ausstellung der Pferdepässe einschließlich Zuchtbescheinigungen und für die Sicherung der Identität aller in den Zuchtbüchern eingetragenen Pferde festgelegt. Ebenso wird die Durchführung von Leistungsprüfungen, Körungen, Zuchtwertschätzung und Zuchtbucheintragungen beschrieben. Hinzu kommen Informationen zu EU-Bestimmungen sowie nationalen Gesetzen und Verordnungen, die die Pferdezucht betreffen. Insgesamt werden zur Zeit für 47 Rassen die Bestimmungen in der ZVO geregelt.

Neue Kaderstrukturen vorgestellt

Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung und Verhandlungen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) konnte Dr. Dennis Peiler bei den FN-Tagungen in Fulda die künftige Kaderstruktur für den Pferdesport präsentieren. „Es war nicht immer leicht, aber am Ende haben wir als Reiter einen Riesenschritt in der Kaderförderung nach vorne gemacht“, sagte der Geschäftsführer Sport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung und des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR).

„Der DOSB stellt zusammen mit dem Bundesinnenministerium die gesamte Leistungssportförderung in Deutschland auf den Kopf und hinterfragt die Sinnhaftigkeit bestehender Strukturen“, erläuterte Peiler die Hintergründe der Änderung. Als erstes wurde die Kadersystematik der Spitzenverbände auf den Prüfstand gestellt, mit dem Ziel, Auswüchse in den Bundeskadern zu verhindern, neue Kaderobergrenzen festzulegen und eine Vergleichbarkeit der Leistungskriterien zwischen den verschiedenen Sportarten, insbesondere im A-Kaderbereich herzustellen. „Das war natürlich nicht einfach, denn wir haben es bei uns ja bekanntlich nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Pferden zu tun“, so Peiler.

Mit dem vorliegenden Ergebnis zeigte sich der DOKR-Sportchef sehr zufrieden. „Es ist gelungen, genau die Kaderkriterien und -obergrenzen festzulegen, die wir für eine optimale Förderung benötigen“, sagte er. Neu ist, dass über alle Sportarten hinweg identische Kader gelten, also nur noch noch A- (Weltspitze), B- (Perspektive Weltspitze) und C-Kader (Jugend/internationale Spitze mit besonderer Perspektive) als Bundeskader anerkannt werden. Hinzu kommen die D/C-Kader im Jugendbereich (Sportler mit C-Kader-Perspektive). Diese Kader gab es bislang auch schon, allerdings entfallen alle anderen Kader, wie zum Beispiel der B2-Kader oder zusätzliche Perspektivkader. Neu ist auch, dass die B-Kaderkriterien im Pferdesport um einen perspektivischen Teil vor allem für den U25-Bereich erweitert wurden. „Damit konnten wir Strukturen schaffen, die den so schwierigen Übergang vom Jugend- in den Leistungssport geschmeidiger machen. Jetzt ist es sogar möglich, talentierte U25-Reiter im B-Kader auffangen zu können, auch wenn sie noch deutlich von der Championatsreife entfernt sind“, sagte Peiler.

Neu bei den Jugendkadern ist der systematische Aufbau vom U14- über den U16-, U18- bis zum U21- Kader. „Damit sprechen wir mit dem DOSB jetzt die Sprache, die im gesamtdeutschen Sport verstanden wird“, sagt Peiler. Und nicht nur das: erstmals stehen die Bundeskader alle Altersklassen vom Jungen Reiter über Junioren, Ponyreiter und Children gleichrangig nebeneinander. Hb Mehr dazu

Mehr Pflichten für Pferdehalter: Neue EU Pferdepass-Verordnung ab Januar 2016

Fälschungssichere Pferdepässe: EU-weit strengere Regeln gegen Missbrauch ab dem 1. Januar 2016

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