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Ja, sie haben es schon schwer zur Zeit, die nationalen und lokalen Reiningreiter, zumindest in der Open-Division. Die NRHA Bronze Trophy gedanklich schon in die Vitrine geräumt, müssen sie plötzlich bemerken, daß sie zu Statisten eines Rennens quer durch Europa geworden sind, das zwei Herren auf zwei Hengsten gerade veranstalten.

Wie die Heuschrecken fallen sie ein, kein Turnier und keine Bronze Trophy sind mehr sicher, und das Preisgeld schon gar nicht, denn darum geht es vor allem. Nicht, weil man es nötig hätte - bei einer Fahrt von Deutschland in die Tschechische Republik und danach nach Belgien, rund 2.000 km an einem Wochenende, da füllt das Preisgeld netto gerade noch den Tank.


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Aber der Titel des NRHA World Champions geht an das Pferd, das in einem Jahr das meiste Preisgeld auf NRHA-Turnieren eingesammelt hat. Und darum streiten sich in diesem Jahr erstmals zwei Europäer ganz für sich,
Rudi Kronsteiner auf Chex Enterprise und Volker Schmitt auf Steadys Dude.

Und dem aufmerksamen Beobachter fällt auf, daß der Drittplazierte, das aktuelle AQHA High Point Horse Reining Open, mit einem deutlichen Abstand hinterher läuft. Tinsel Nic hat USD 12.000.- Rückstand, das erste US-Pferd auf Platz vier bereits satte USD 16.000.- Abstand. Ja, schlafen die Amerikaner denn? Sind denen das Preisgeld und die Puste ausgegangen?

Nichts dergleichen, das Reiten um den NRHA World Champion hat fast europäische Tradition, denn nicht in den USA locken die großen Preisgelder, in Europa wird Geld verdient. Alle zwei Jahre kommen in schöner Regelmäßigkeit die Amerikaner z.B. zur AMERICANA. Auf der letzten, im Jahr 2004, ritt sich der gebürtige Australier und jetzt Wahl-Europäer Martin Larcombe zum NRHA World Champion, mit ARC Oak Enterprise im Besitz der italienischen Cisal Quarter Horses.
Vor fünf Jahren war Tabasco Tari unter Mikel Wasser, im Besitz von Henk Van Amstel auf Platz 3 der Weltrangliste, direkt danach folgte Jacs On Top mit Rudi Kronsteiner
Und schon 1998 ging der Titel an Heza German Melody. Jeff Kasten ritt die USD 19.492,65.- erst für Familie Leckebusch, dann für Achim Klaas zusammen.

Fakt ist: Mit AMERICANA, World Reining Trophy und der in diesem Jahr nicht stattgefundenen Challenge in Kreuth wird in Europa ein Markt bedient, der so in den USA gar nicht existiert. Futurity Champion, Derby Champion, das macht sich gut auf dem Lebenslauf, für einen NRHA World Champion fehlen da einfach die großen und konstanten Preisgelder.

Und dennoch muss man vor allen Beteiligten - Reitern, Besitzern und vor allem den Pferden, ganz, ganz tief den Hut ziehen und sich bedanken für die großartige Show, die sie uns bieten.
In den vergangenen 30 Tagen fuhren sie von Deutschland nach Schweden, wieder nach Deutschland, dann in die Tschechische Republik, von dort nach Belgien und wieder nach Hause. Damit verfuhren sie rund 4.000 Kilometer in einer reinen Fahrzeit von 60 Stunden, die der gesamte Tross bewältigte.

Dabei könnten sie der neue Prototyp von internationalen Sportreitern sein, wie sie bei Spring- und Dressurreitern bereits existieren. Die mit ihren Pferden in Turnierserien wie World Cup oder World Series durch Europa oder die ganze Welt ziehen.
Und das erfordert neben strapazierfähigen Pferden und Reitern auch strapazierfähige Budgets der Besitzer und Sponsoren, die diese Wege finanzieren müssen. Denn daß die Unkosten neben Fahrtkosten, Unterbringung von Pferd und Menschen, Startgelder etc. ganz schnell die Preisgelder aufzehren, ist sicher.

Aber zurück in die Gegenwart - das Resultat zur Zeit: Beide Pferde trennen rechnerisch und inoffiziell USD 578.-, die Chex Enterprise in Führung liegt, und beide Reiter warten jetzt ab, wie der Konkurrent sich verhält.
Wahrscheinlich ist, daß es weiter geht, zu nah ist das Ziel vor Augen. Am Wochenende nach Halloween, vom 3. - 6. 11., finden wieder zwei NRHA-Shows statt in Europa:

In Dänemark beim Nordic Super Slide (wittelsbuerger.com vom 15.09.05) und
in Belgien bei der Quarter Horse Show Of The Year (wittelsbuerger.com vom 17.10.05).
Beide Turniere bieten eine Morrison Trophy mit $1.000 added an.

Und wer es dort auf diese Bronze Trophy abgesehen hatte, der könnte schnell enttäuscht werden, wenn wieder zwei Trailer mit deutschem Kennzeichen auf dem Turniergelände vorfahren.

Quelle wittelsbuerger.com

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