Die mögen auf den Zuschauer
manchmal ebenso ungewöhnlich gekleidet anmuten wie ein Reiningreiter,
haben aber ihre Hausaufgaben gemacht: Eine weltweite Turnierserie
mit Station in Leipzig ist geplant, und der CHIO bringt von sich
aus schon ausreichend Medienpräsenz mit.
Ist Leipzig die
Vorlage für eine "entspannte" Sasion?
Ach ja, Leipzig. Sollte
Leipzig der Vorbote der Saison sein, werden einige Turniere dieses
Jahr „enorm entspannter“ sein, um es einmal mit den Worten von
Turnierleiter Torsten Müller zu sagen. 50% weniger Starter im
CRI mag man noch mit dem geringeren Interesse erklären gegenüber
der WEG 2006-Qualifikation im Vorjahr. Aber 32 anstatt 44 Starter
in der AQHA Senior Reining, 20% weniger Starter in der Rookie
und maximal gleich bleibende Starterzahlen wie z.B. in der Lawson
Open Trophy sind weit weg von einem Afterburner
nach dem Jahr 2006.
Und es fallen große
Shows in diesem Jahr aus. Das Traditionstunrier JOMM Ranches,
früher mal als die Pre-Europameisterschaft
gegolten, ist ebenso Geschichte wie die World Reining
Trophy in Mooslargue,
um nur zwei zu nennen.
Schlimmer geht immer
Aber es geht immer
noch schlimmer – wir Westernreiter schaffen es dann noch, mehrere
Turniere an einem Wochenende stattfinden zu lassen. Zwei CRIs,
in Kreuth und in Dortmund, sind sicherlich genauso hilfreich in
schwierigen Zeiten wie das Zusammentreffen von den Europameisterschaften
der Paints und der Appaloosa oder der
DQHA-Hauptschau Q7 und dem Mallorca
Western Festival an jeweils einem Wochenende.
Die Schnittmengen der
Teilnehmer mögen ja manchmal nur gering sein, wie bei Paints oder
Appaloosa, aber die mediale Aufmerksamkeit
müssen sich diese Veranstaltungen dennoch teilen. Und das werden
die potentiellen Westernreiter sicherlich noch weniger verstehen
als wir.
Nicht nur die Unterschiede
zwischen unseren Disziplinen und Rassen, zwischen Junior und Senior,
zwischen 10 Europameisterschaften und 8 Futurities verlangen wir den Newbies
ab, nein, sie sollen sich auch noch entscheiden, ob sie lieber
in Aachen Halterklassen oder auf Mallorca Reinings
sehen wollen.
In einem Jahr, in dem
die großen Themen wie AMERICANA, WEG 2006, World Reining
Trophy fehlen, schafft man es, die verbleibenden
großen Termine auch noch zusammenzulegen. Das ist so, man verzeihe
mir den Vergleich, als wenn 5 Pleasurereiter in einer Halle wie Kreuth auf einer kurzen
Seite auf drei Hufschlägen nebeneinander reiten. Taktisch unklug.
Hätten wir
es besser verdient?
Sicherlich ist die
Vielfalt unseres Sports einer der wichtigsten Attraktionen gegenüber
anderen Reitsportweisen, die nicht vorhandene Abstimmung der Verbände
bei Terminen und der eigenen Vermarktung ist aber symptomatisch
für eine Szene, in der jeder seinen Deckel findet, um im eigenen
Topf zu brutzeln, unabhängig davon, ob es nun jemandem schmeckt
oder nicht.
Die NRHA teilt sich
lustig in direkt drei Verbände, der Lobbyverband für die Paradediszpiplin
Reining zerlegt sich selber. Das und der Zeitpunkt, kurz vor
den WEG 2006, sind sträflich. Die meisten anderen Verbände sind
mit Tagesgeschäft, ehrenamtlich, so belastet, dass kaum etwas
Raum für weiterreichende Gedanken bleibt.
Wieviel Annäherung
verträgt der Westernsport?
Ein Fehler wäre es
meiner Meinung nach, das Glück nun in übertriebener Annäherung
an den klassischen Reitsport zu suchen und in diesem Zuge den
Sport zu vereinheitlichen. Ich glaube nicht, dass wir wirklich
alle die Dinge benötigen, die einem klassischen Verband wie der
FN entlehnt werden können. Nicht alle Disziplinen vertragen einen
gemeinsamen Meister, und nicht immer liegt das Heil im großen
Ganzen.
Denn wir sind als Westernreiter
nicht in den vergangenen 30 Jahren so interessant geworden, weil
wir die besser verkleideten Klassischreiter sind..
Eine bewusste Abgrenzung, eine Rückbesinnung auf unsere Erfolgsfaktoren
und (Lifestyle-) Werte und eine gemeinsame Strategie der Verbände
in der eigenen Vermarktung würde uns wieder ein schärferes Profil
geben. In einem Jahr, das mit wenig Großevents glänzt, wäre ein
guter Zeitpunkt für einen Beginn.
Denn ein gemeinsames
Vorgehen in den vorhandenen Facetten ließe für alle genug Stücke
vom Kuchen ab, um spürbar Interesse zu wecken. Koordinierte Trunierlandschaft,
abgestimmte Messekonzepte, eine gemeinsame Broschüre für Western-Beginner,
die auf Messen und Turnieren, Showveranstaltungen und Pressekonferenzen
die Leser mitnimmt und heranführt an den Sport, wäre schon ein
Beginn. Wäre.
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