Mitt
November hat der Weltreiterverband FEI auf seiner Generalversammlung
in Rio De Janeiro
weitreichende Änderungen in seinem Regelwerk beschlossen (mehr
dazu hier), u.a. führt er eine verpflichtende Helmpflicht
ein, die für jeweils das gesamte Turniergelände gilt.
Diese gilt bereits ab nächstem Jahr für Dressur, Springen,
Vielseitigkeit, Fahren, und Distanzreiten, für Reining und
Voltigieren wird diese 2013 verpflichtend.
Wie dieses in der Praxis aussehen kann, führt Isabell Werth,
Deutschlands erfolgreichste Dressurreiterin, heute beim Nürnberger
Burgpokal, Dressurprüfung Klasse S national, auf dem Internationalen
Festhallenturnier Frankfurt vor. Sie macht offiziell den Anfang
und tauscht ihren Zylinder dauerhaft mit einem Reithelm, in ihrem
Fall einen von uvex speziell für den Dressursport entwickelten
Helm, sowohl in der Technologie als im Look.
Die
unangefochtene Nummer eins der Dressur mit acht olympischen
Medaillen, acht WM- und 15 EM-Medaillen und achtfache Deutsche
Meisterin will mit gutem Beispiel vorangehen.
„Als Athletin im Mittelpunkt der Öffentlichkeit,
aber auch in meiner Verantwortung als Mutter sowie für
meine Mitarbeiter, in der ich stehe, sehe ich dies als Verpflichtung
im Sinne von Unfallprophylaxe an.“
Insbesondere in der Dressurdisziplin, wo Helmtragen noch fast
ein Tabu sei und selbst im Wettkampf Zylinder ohne jede Schutzfunktion
getragen würden, bestünde Handlungsbedarf, so Werth.
Denn auch die Dressurreiterei sei gefährlich, wie der
schwere Sturz mit dramatischen Folgen ihrer Kollegin, der
US-Amerikanerin Courtney King-Dye, im Vorjahr traurig dokumentierte.
Dasselbe
gilt für Reining, einer der FEI-Disziplinen. Auch hier
werden Hüte ohne jede Schutzfunktion getragen, ab 2013
wird sich das ändern, mindestens auf FEI-Veranstaltungen
wie den CRI, den World Reining Masters und den Weltreiterspielen.
30.000 Unfälle geschehen laut Statistik der Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jedes Jahr im
Reitsport in Deutschland. 85 Prozent davon sind Frauen. Besonders
gefährdet dabei vor allem die junge Reiterinnen: Mädchen
unter 14 Jahren seien bei 40 Prozent aller Reitunfälle betroffen.
Insgesamt rangiert Reiten an vierter Stelle der unfallträchtigsten
Sportarten, gleich nach Fußball, Hand-/Volley-Basketball
und Inlineskating.
Das Europäische
Erhebungssystem für Sportunfälle (EHLASS), das sich
u.a. auch mit den bei Reitunfällen betroffen Körperteilen
befasste, ermittelte: Zehn Prozent der Verletzungen beim Reiten
sind Kopfverletzungen, am häufigsten wird eine Quetschung
bzw. Prellung des Gehirns festgestellt (ca. 50 %), doch auch ein
Knochenbruch des Schädels (ca. 20 %) und Schädelquetschungen
und -prellungen (ca. 10 %) sind mögliche Konsequenzen von
Reitunfällen.
Es gibt unterschiedlichste
Statistiken und Studien zu Reitunfällen innerhalb der europäischen
Länder. Jedoch stets ist der Anteil der Kopfverletzungen
bei Reitunfällen mit tödlichem Ausgang hoch –
zu hoch - zwischen 57 und 83 Prozent.
Das Tragen eines Helms
könnte dies in den meisten Fällen verhindern.