Wer
derzeit die Kommentare der wichtigsten Redakteure in den USA zu
den kommenden Regeländerungen des Welt-Reitverbandes FEI, erhält
einen tiefen Einblick darin, wie weit entfernt voneninander wirklich
die FEI und der amerikanische Reiningsport stehen. Pat
Feuerstein aus Florida, Redakteurin der Quarter Horse News,
ehemaliges Mitglied des International Reining Councils und Mitglied
in der NRHA Hall of Fame, sagt ganz offen, dass die Reiner in den
USA, die auf der Weltbühne mitreiten wollen, nicht sehr "happy"
über die neuen Regeln sein werden.
Für sie und viele Reiner scheint vor allem das Wort "National"
im Namen der NRHA entscheidend zu sein, für die Ankündigung,
schärfere Regeln auch für die Abreiteplätze einführen
zu wollen, hat Pat Feuerstein lediglich ein "Oh, boy."
übrig. Weltbühne - wen interessiert´s.
Ganz im Gegensatz zu den Europäern, die die neuen FEI-Regeln
als "wegweisenden
Entscheid"
(Schweiz) auffassen - mit der Aufforderung an die NRHA USA, "der
allgemeinen Auffassung zu Tierschutz und Medikation zu folgen und
sicherstellen, daß diese Regeln entsprechend umgesetzt werden"
(Finnland).
Kein Wunder, daß die FEI Anfang des Jahres die Kooperation
mit der NRHA beendet hat (w!.com
vom 2.1.11), immerhin laboriert der Verband schon seit über
drei Jahren an einem "NRHA Medication
Program", das nichts verbietet.
Vielleicht waren
wir nie weiter weg entfernt von dem olympischen Traum wie heute,
denn neben der Gewissheit, daß wir in den letzten elf Jahren
keine neuen Sponsoren für den Reiningsport begeistern konnten
und selbst eine Spendengala wie der Reiningball in Bremen 2010
nur ein Viertel eines Kentuckybudgets zusammenbringen konnte,
fehlt nun zusätzlich jegliche Euphorie, die es noch zu Zeiten
der Weltreiterspiele in Jerez und natürlich 2006 in Aachen
gab.
Aber auch ganz
nüchtern zeigt ein Abgleich des FEI Reining Strategic Plan
von 2006 mit dem Stand heute (siehe
hier), wie wenig wir wirklich vorangekommen sind, allen Funktionärsparolen
zum Trotz:
Seit dem Jahr 2000 ist Reining von der FEI (Fédération
Equestre International) anerkannt. Schon 2009 sollte Reining als
vierte olympische Disziplin aufgenommen worden sein, erste olympische
Medallien sollte es eigentlich im kommenden Jahr bei den Spielen
2012 in London geben.
Und wo stehen wir jetzt?
Angesichts dieser Situation muss man sich jetzt ganz ernsthaft
die Frage stellen, mit welchen Perspektiven eigentlich der Aufwand
um FN Deutsche Meisterschaft Reining und die FEI Reining Events
noch betrieben wird. Seit nunmehr zehn Jahren (!) wird eine FN
Deutsche Meisterschaft Reining ausgetragen, für mal mehr,
mal weniger Reiter, aber der FN-Sponsor Agco/Fendt unterstützt
ausdrücklich nur die Diziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit
bis 2014. Von Reining keine Spur.
„Die deutschen Reiter bilden eines der erfolgreichsten internationalen
Teams im internationalen Wettbewerb und sind seit jeher ein Medaillengarant”,
sagt Martin Richenhagen, AGCO Chairman, President und Chief Executive
Officer.
Die Reiter der Disziplinen Dressur, Springen, Distanzreiten, Fahren
Vielseitigkeit und die Dressurreiter mit Behinderung brachten
insgesamt 14 Medallien mit.
Die deutschen Reiner waren in Kentucky die einzigen Reiter, die
keine Medallien mit nach Hause brachten.