wittelsbuerger.com - Europas erste Adresse für den Westernreitsport
Die Aufzucht von Jungpferden: Gesunde Leistungspferde sind kein Zufall
wittelsbuerger.info
Wissen
Besucher online
Unsere Foren: Informieren Sie sich und diskutieren Sie mit!
Wissen
 
Navigation
zurück
 
Diese Seite ausdrucken
Diese Seite
zu den Favoriten
Diese Seite
als Startseite
 
 
Kontakt & Feedback
Kontakt &
Feedback


Sitemap & Suchfunktion
Sitemap &
Suchfunktion


International Visitors
International
Visitors


zur Startseite

zurück zur
Startseite


 

Wer möchte nicht gerne sein Fohlen selbst aufziehen? Der Umgang mit den Pferdebabys macht viel Spaß und lässt das Herz eines jeden Pferdefreundes höher schlagen. Doch um später ein gesundes und leistungsfähiges Pferd im Stall zu haben, müssen eine Menge Kriterien beachtet werden. Die Aufzucht von jungen Pferden ist keine Spielerei, sondern verlangt großen Einsatz und viel Engagement.

Wer Fohlen aufziehen möchte, muss die dafür notwendigen Voraussetzungen bieten können. Obwohl der artgerechten Haltung von Pferden grundsätzlich hohe Priorität eingeräumt werden muss, gilt dies für Fohlen und Jungpferde in potenzierter Form. Die Haltungsform während der Aufzucht hat zu über 80 Prozent Einfl uss auf die Konstitution und letztendlich die Leistungsfähigkeit des Pferdes. Nicht einmal 20 Prozent der Veranlagung schreiben Forscher den Genen zu. Diese Erkenntnis verdeutlicht, wie wichtig eine artgerechte Aufzucht ist, um leistungsfähige und gesunde Pferde heranzuziehen.


 

Während der Kindheit entwickeln sich sowohl der Körper als auch die Psyche. Beide werden durch Erfahrungen, Umweltfaktoren und soziale Kontakte (mit Pferd und Mensch) beeinfl usst. Erfahrungen, die das Pferd in seiner Kindheit macht, sind fest verankert und kaum auslöschbar. Es wird sein Verhalten im Erwachsenenalter danach ausrichten. Im Fohlen- und Jugendalter werden die Weichen für die spätere Leistungsfähigkeit gestellt.

Sozialkontakt

Um den Bedürfnissen von Jungpferden gerecht zu werden, müssen sowohl das Saugfohlen als auch das Absatzfohlen, der Jährling und Zweijährige zwingend Kontakt mit Artgenossen pfl egen können. Dabei sind sowohl gleichaltrige Spielgefährten als auch ältere, erfahrene Pferde wichtige Sozialpartner. Mit den gleichaltrigen Fohlen lässt es sich gut spielen und herumtollen. Beim Saugfohlen bietet die Mutter zunächst den notwendigen Schutz. Wenn die Fohlen jedoch abgesetzt sind, müssen andere ältere und erfahrene Pferde die Schutzfunktion für die Pferdekinder übernehmen. Es ist deshalb nicht empfehlenswert, junge Pferde – Absetzer oder Jährlinge – zusammen zu halten ohne dass diese Gruppe von älteren Pferden betreut wird.

Einen Absetzer allein in eine Gruppe von Altpferden zu stecken, ist ebenso unerwünscht, weil doch der gleichaltrige Spielgefährte fehlt. Die alten Pferde lassen sich nicht zum Spielen animieren, das Fohlen versucht es dann häufi g mit dem Menschen, was nicht ungefährlich ist. Wenn die Fohlen keinen Freund zum Spielen haben, bleiben sie unterentwickelt. Der Spielkamerad regt auch zum Laufen an. Bewegung ist ein weiteres Kriterium, das sehr wichtig für junge Pferde ist.

Die jungen Pferde sollten darum in eine gemischte Pferdegruppe integriert sein, als Minimum muss ein Fohlen einen gleichaltrigen Spielgefährten und eine ältere (Leit-)Stute als Erziehungs- und Schutzinstrument zur Seite haben. Eine größere Herde ist natürlich noch besser, dennoch sollte die Anzahl der Pferde nicht zu groß sein. Mehr als zehn Pferde in einer Gruppe sind schon bedenklich, vor allem, wenn das Platzangebot zu gering ist. In der Natur bilden sich immer mehrere Kleingruppen von vier bis acht Pferden, dem sollte man auch in der Obhut des Menschen Rechnung tragen. Zu viele Pferde können gerade für die rangniedrigen Fohlen ein enormer Stressfaktor sein.

Jungpferde brauchen viel Bewegung

Die Aufstallung in einer Box eignet sich für Jungpferde nicht. Schon als Saugfohlen sollte das junge Pferd mit seiner Mutter und weiteren Mutter-Kind-Konstellationen täglichen Weidegang genießen. Eine Aufstallung während der Nacht ist akzeptabel, wenn die Box groß genug, hell und luftig ist. Absetzer sollten wenn möglich nicht alleine in Boxen stehen, auch wenn sie tagsüber im Auslauf oder auf der Weide genügend Bewegung haben. Besser sind Laufställe, die die jungen Pferde in Gruppen bewohnen, noch besser einzustufen sind jedoch Offenställe, wobei die Pferde selbst entscheiden können, ob sie sich im Stallgebäude oder draußen aufhalten wollen.

Insbesondere bei jungen Pferden (die ja noch nicht zur Arbeit herangezogen werden und darum keine „erzwungene“ Bewegung haben) sollte man im Stall Bewegungsanreize schaffen. Diese stellen zwar gleichaltrige Spielgefährten dar, was aber immer noch nicht ausreichend ist. Der Stall sollte so konzipiert sein, dass die Pferde gewisse Strecken vom Futterplatz zur Tränke zurücklegen müssen. Auch die Ruhezonen sollten separate, vom Futterplatz abgeschiedene Plätze sein, damit die Tiere zu ihrem natürlichen Wandertrieb animiert werden.

Schon junge Pferde sollten bezüglich der Witterung nicht verweichlicht werden. Wind, Kälte und Hitze sind Faktoren, die Pferde sehr gut wegstecken können. Schlecht vertragen die Tiere allerdings Nässe, Zugluft und abgestandene, schlecht Luft. So sollte der Stall so gestaltet sein, dass die Pferde gegen Zugluft und Regen Schutz fi nden können, aber ausreichend Frischluftzufuhr gewährleistet ist. Zugluft entsteht immer dann, wenn kalte Luft nur einen Teil des Pferdekörpers erfasst. Daraufhin können sich die Rezeptoren nicht auf die Abkühlung einstellen, worauf eine Auskühlung und somit eine Erkältung droht. Erfasst ein Luftzug das gesamte Pferd, steht es im Wind, was dem Tier nichts anhaben kann, weil es in der Lage ist, sich auf die Abkühlung, die jetzt den gesamten Körper erfasst, einzustellen.

Frischluft ist obligatorisch

Zugluft entsteht beispielsweise bei beidseits offenen Fenstern (Oberluken) und halbhohen Boxen. Die meist mit Holz ausgekleideten Boxen stauen die Luft im unteren Bereich. Ab halber Höhe lassen offene Fenster Luft in die Box, die durch die Gitterstäbe (oder freien Raum) im oberen Bereich wieder abzieht.

Somit haben wir zwei klimatische Bedingungen in der Box:

Im unteren Bereich ist keine Luftbewegung. Zudem tragen eine urin- und kotverunreinigte Einstreu zu einer schlechten, abgestandenen und warmen Luft bei.

Im oberen Bereich zieht hingegen eine kalte Luftströmung durch. Lange Stallgassen verstärken den Luftzug, weil sie wie ein Sog wirken, so dass derartige Boxenstallungen der Gesundheit der Pferde nicht zuträglich sind. Offene, freie Lauffl ächen sind darum für Altund Jungpferde gleichermaßen wesentlich besser geeignet.

Die Weiden und Auslaufflächen sollten möglichst langrechteckig angelegt werden, weil dadurch der Bewegungstrieb noch mehr angeregt werden kann als wenn die Weiden – auch bei gleicher Quadratmeterzahl – in quadratischer Form eingezäunt sind.

Der Zaun an sich muss stabil und sicher gebaut sein. Gerade Fohlen und Jungpferde sind neugierig und gehen gerne auf Entdeckertour. Dabei muss unbedingt erforscht werden, ob das Gras auf der anderen Seite des Zauns nicht doch etwas besser schmeckt. Zudem sollte der Zaun deutlich sichtbar sein (beim E-Zaun ist ein Breitband als Sichtbarriere einem Seil vorzuziehen oder eventuell zusätzlich anzubringen). Jungpferde müssen früh genug lernen, einen Zaun zu akzeptieren, ansonsten zieht man sich einen Ausbruchskünstler heran.

Die Lauffl äche kann für Pferde nicht groß genug sein. Grundsätzlich gilt, je größer desto besser. Selbstverständlich müssen die Weiden auch gepfl egt werden, wozu das regelmäßige Abmisten und Ausmähen der Geilstellen zählt.

Die Gesundheitsüberwachung ist bei Jungpferden ein wichtiger Baustein der Aufzucht. Regelmäßiges Überwachen der Körpertemperatur sowie Impfungen und Wurmkuren sind ein Muss.

Fohlen müssen alle vier bis sechs Wochen entwurmt werden, um einen übermäßigen Wurmbefall zu verhindern. Die Impfungen beginnen schon am ersten Lebenstag mit der Impfung gegen Fohlenlähme. Ab dem fünften Monat sollte man gegen Infl uenza und Virusabort impfen. Auch die Impfung gegen Tetanus darf nicht vergessen werden.

Die Bewegungsmöglichkeiten und stalltechnischen Einrichtungen, die für die Aufzucht von Jungpferden wichtig sind, können die wenigsten Reitställe bieten. Sie sind auf das Halten von Reitpferden ausgerichtet, haben oft nur kleine Koppeln zur Verfügung und Boxen mit Durchschnittsmaßen. Aufzuchtbetriebe benötigen mehr Platzangebot, größere Weidefl ächen und mehr Raum in den Stallungen. Zudem benötigen die Jungpferde ein spezielles Aufzuchtfutter und eine individuelle Versorgung.

Die Jungpferdeaufzucht ist darum ein Job mit viel Engagement und Aufwand, um gesunde und leistungsfähige Pferde heranzuziehen.

Quelle: Renate Ettl
für westernreiter


Fragen? Die 17 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,

z.B. Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht.
Zum wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.

Quellewesternreiter

Weitere Artikel zu diesem ThemaWas meinen Sie dazu?
Mehr Informationen rund ums PferdewissenReden Sie mit in unserem Diskussionsforum
  
Sie wollen mehr zum Thema wissen? Hier finden Sie
Informationen zum VerbandInformationen zur RasseInformationen zum Westernreiten

Drei unserer Auktionsangebote rund ums Westernreiten

 



Impressum© 2006 by wittelsbuerger.com / Disclaimer