|
Das wichtigste Utensil ist für den Reiter der Sattel, wohl auch deshalb, weil
er der teuerste Ausrüstungsgegenstand ist. Neue Sättel sind beim heutigen Westernreiter
ebenso unbeliebt wie beim „alten Cowboy“, denn das Sattelleder ist noch starr
und unfl exibel. Somit ist ein neuer Westernsattel lange nicht so bequem wie ein
alter, bereits jahrelang gebrauchter und somit eingerittener Sattel. Der alte
Cowboy trennte sich deshalb nie von seinem Sattel – wohl aber durchaus von seinem
Pferd. Der Westernsattel war das Heiligtum des Cowboys. Wenn ein Mann in den Tagen
des Wilden Westens seinen Sattel verkaufen wollte, bedeutete dies den höchsten
Grad des sozialen Abstiegs. Der
Westernsattel Die
alten Cowboysättel waren natürlich stets handgemacht – wie die guten Sättel auch
heute noch – und mit einem Holzbaum ausgestattet. Deshalb brachte der Oldtimer-Sattel
bis zu 25 Kilogramm auf die Waage, während die modernen Westernsättel häufi g
einen Kunststoffbaum besitzen und deshalb deutlich weniger Gewicht haben. Bei
neuen Sätteln hängen die Steigbügel parallel zum Pferd herab. Damit die Füße des
Reiters jedoch bequem in den Steigbügeln ruhen können, müssen die Bügel um 90
Grad gedreht werden. Hierzu nimmt man einen Besenstiel, den man durch die Bügel
steckt, die zu diesem Zweck einmal nach außen herumgedreht werden. Die Fender
feuchtet man am besten an, damit die Steigbügel nach einiger Zeit von selbst ausgedreht
hängen bleiben. Der
Cowboy gurtete seinen Sattel mit Hilfe eines Schlipsknotens, der nur noch selten
zur Anwendung kommt, weil die Befestigung mit einem Dorn praktischer ist. Die
Schlipsknotengurtung sollte man aber dennoch beherrschen, weil sie praktisch sein
kann, wenn ein Loch im Tie Strap ausreißt oder die Verschnallung am Sattelgurt
kaputt geht; dann kann man sich mit der Schlipsknotengurtung gut behelfen. Nachteilig
ist bei diesem Knoten, dass er stark aufträgt und somit am Knie stören kann. Außerdem
ist das Nachgurten schwierig. Allerlei
Tipps um Gebiss und Zäumung Neben
dem Sattel war das Gebiss ein weiterer wichtiger Ausrüstungsgegenstand. Das Trensengebiss
fand kaum Verwendung, dafür um so häufi ger das Stangengebiss. Gebissproblemen
in Folge von harter Handeinwirkung (viele Cowboys waren keine guten Reiter) wurde
meist mit Gebissvarianten begegnet. Streckte das Pferd die Zunge übers Gebiss,
halfen hierfür Spadebits. Damit das Gebiss besser angenommen wurde, träufelte
man Sirup, Zuckerwasser oder Honig übers Mundstück. Meistens kam der Maple-Sirup
zum Einsatz, eine zähe, braune, aber sehr süße Flüssigkeit, die aus dem Zuckerahornbaum
gewonnen wurde. Nervösen Pferden gab man Gebisse mit Rollen oder Spieler, an denen
sich das Pferd abreagieren konnte. Um
die Zügel, die entweder aus feinem Leder oder Pferdehaaren gefertigt waren, sauber
zu halten, schnallte der amerikanische Rinderhirte zwischen Zügel und Gebiss ein
Stück Leder oder eine Kette, woran der Speichel des Pferdes ablaufen konnte und
das kostbare Zügelmaterial nicht verschmutzt wurde. Diese sogenannten „Slobber
Leathers“ fi ndet man beim „Cowboy Snaffl e Bit“ auch heute noch. Das
einfache Seil – ein praktisches Hilfsmittel Der
alte Cowboy war ein „Mann der Stricke“. Mit einem einfachen Seil konnte er mit
etwas Geschick vielerlei Probleme lösen. Man kann einen einfachen Strick nicht
nur zum Anbinden des Pferdes verwenden, sondern auch Halfter, verschiedene Zäumungen
und andere Verbindungsstücke basteln. Hierzu kannte der Cowboy unzählige Knotenarten.
Den sogenannten Honda-Knoten benutzte der Cowboy am Lasso, um eine Öse für die
Wurfschlinge zu bilden. Der Honda-Knoten kommt immer dann zu Einsatz, wenn man
eine Schlinge haben möchte, die sich aber nicht zuzieht. Demselben Prinzip (nicht
zuziehbare Schlinge) liegt der Bowline- Knoten zugrunde, der unter Seefahrern
Palstek- Knoten heißt. Wenn man etwas nur lose befestigen will, bietet sich der
„halbe Schlag“ an. Mehrere halbe Schläge in Folge fi xieren ein Seil so fest,
dass die Befestigung sich nicht lösen kann. Diese Schlingen wendete man zum Hobbeln
des Pferdes an. Den Sicherheitsknoten zum Anbinden von Pferden sollte jeder Reiter
beherrschen. Dieser Knoten lässt sich mit einem Ruck am Ende des Strickes sofort
wieder lösen, sollte das Pferd in Panik geraten. Nicht zuletzt kann man einen
einfachen Strick für den Indianerzaum verwenden. Hierzu wird das Seil um den Unterkiefer
des Pferdes geschlungen. Ein besonderer Sicherheitsriemen, der an der selben Stelle
angebracht ist wie der Kehlriemen des Zaumzeugs, ist der „Feador“. Oft fi ndet
man ihn an der Bosal Hackamore, damit das Pferd das Kopfstück nicht abstreifen
kann. In erster Linie diente dieser Zusatzriemen als „Sicherheitsgriff“, den der
Cowboy nutzte, um ein wildes Pferd zu halten, wenn er aufsteigen wollte. Damit
konnte man verhindern, dass das Pferd dem Menschen mit den Hinterhufen zu nahe
kam Typisches
Cowboyoutfit Neben
der Ausrüstung für das Pferd sind viele Kleidungsstücke geradezu typisch für den
Cowboy und Westernreiter. Besonders markant ist der Hut, den es in den unterschiedlichsten
Formen gab und gibt. In erster Linie dient der Hut als Sonnen- und Regenschutz.
Die Cowboyhüte waren stets mit einem Sturmband ausgestattet, mit dem der Reiter
den Hut am Kopf festzurren konnte, damit dieser auch bei Sturm nicht verloren
ging. Auch das Hutband durfte nicht fehlen, das insbesondere dazu diente, um den
Hut in die richtige Form zu pressen. So saß der Cowboyhut perfekt. Von seinem
Hutband trennte sich der wahre Cowboy ebenso wenig wie von seinem Sattel. Meist
waren die Hutbänder selbst gefl ochten und bestanden aus Rosshaar, Schlangenhaut
oder Leder. Die Hut- und Krempenform ist reine Geschmackssache. Filzhüte kann
man mit Wasserdampf in die gewünschte Form bringen. Der Cowboy tauchte seinen
Hut ins Wasser ein, klopfte ihn mit Tüchern ab, brachte ihn in die gewünschte
Form, setzte ihn anschließend auf und trocknete ihn so am Feuer. Weiter
typisch für den Cowboy waren lederne Überziehhosen, allgemein als Chaps bekannt.
Sie dienten im Allgemeinen dazu, die Hose vor Verschmutzungen zu schützen. Ebenso
waren die Chaps, die gerne mit Fransen oder Conchas verziert waren, ein Schutz
gegen Kälte, Nässe und stachelige Sträucher.
Jeder Westernfan kennt den Cowboy nur mit dem obligatorischen Halstuch, das auch
„Bandanna“ genannt wurde. Es diente in erster Linie als Schutz vor Staub und Kälte,
wobei der Reiter es hierfür über sein Gesicht zog. Nützlich war das bunte Halstuch
aber auch, um aus sandigen Wasserlöchern zu trinken. Manchmal kam es ebenfalls
zur Verwendung, um wilden Pferden die Augen zu verbinden. So
war der Cowboy mit seiner praktischen Ausrüstung und Kleidung für alle Gefahren
und Unannehmlichkeiten während seiner Arbeit im Sattel bestens gerüstet. Die Vorteile
von Outfi t und Ausrüstung hat der moderne Western- und vor allem auch Wanderreiter
erkannt, so dass viele Dinge bis in die heutige Zeit Bestand haben.
Quelle: Renate
Ettl für westernreiter (EWU)
Fragen? Die 17 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter, z.B.
Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht. Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
|