Soweit
kein Problem – wir hatten ein absolut passendes, zum Verkauf stehendes
Quarter Horse und nannten dem Interessenten bereits am Telefon
den zu verhandelnden Preis. Man versicherte „der genannte Preis
sei kein Problem, ein gutes Pferd kostet eben gutes Geld...“
Ein
Besichtigungstermin wurde vereinbart. Das Pferd wurde, wie es
für uns selbstverständlich ist, optimal vorbereitet – gewaschen,
frisiert, etc. – der Interessent kam, war hellauf begeistert und
wurde nun zu einer Reitstunde eingeladen – er wollte zwar während
der Stunde nicht galoppieren, was uns bei einem Co-Trainer etwas
verwirrte, aber im Großen und Ganzen kam er gut mit dem Pferd
zurecht und bekundete im Anschluss sein Interesse.
Eine
Kopie des Pedigree, aktuelle Röntgenbilder und ein tierärztlicher
Bericht wurden ihm daraufhin ausgehändigt.
Ein
zweiter Termin wurde einige Tage später vereinbart – die zweite
Reitstunde folgte (jeweils 1,5 Zeitstunden) – danach erbat man
sich Bedenkzeit... (eine Woche).
Und
schließlich wurde ein dritter Besichtigungstermin vereinbart –
hierzu wurde tatsächlich jede Menge Verwandtschaft (Schwester
und Nichte des Interessenten) mitgebracht, die nach der Reitstunde
alle das Pferd ausprobieren wollten...
Sie
ahnen es bereits ? Nach diesem Termin erbat sich der Interessent
eine weitere Woche Bedenkzeit, um dann 9 Tage später anzurufen
und mitzuteilen, dass das Pferd ihm „zu teuer“ sei.
So
geschehen sicherlich nicht nur bei uns. Ich kann mir vorstellen,
dass es genug „schlaue“ Menschen gibt, die auf diese Art ihre
Wochenenden gestalten. Woran man sie erkennt ? Grundsätzlich gar
nicht. Aber das Misstrauen anderen, ernsthaft ein passendes Pferd
suchenden Menschen gegenüber, wächst. Unsere Erfahrung hat gezeigt,
dass man sich bereits im Vorgespräch und auch beim ersten Besichtigungstermin
über die Motivation des Interessenten klar werden muss. Ich habe
weder die Zeit, noch die Muße, kostenlose Reitstunden zu verteilen.
Dafür sind mir letztendlich auch meine Pferde zu schade !
Petra
Hess
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