Im Rahmen des Projektes „Western Riding for the Handicapped“(WRFH) fand am 23. und 24. September 2006 auf der Hegnauhof-Ranch bei Urbach (Großraum Stuttgart) die 2. Sichtung für Westernreiter mit Behinderung statt.
Promotion
Ende März d.J. wurde die Aktion „Western Riding for the handicapped“ von Gabi Schärf aus dem pfälzischen Hassloch ins Leben gerufen. In diversen Pferdefachzeitschriften wurden deutschlandweit Aufrufe an Westernreiter mit Handicap gestartet, sich bei der Initiatorin dieser Idee zu melden. Die Resonanz war so gut, dass es ihr gelang – mit Hilfe eines qualifizierten Teams – im Juli 2006 in Brilon/Sauerland eine erste Sichtung zu organisieren und durchzuführen. Jetzt, acht Wochen später, stand bereits eine zweite Sichtung im Süden Deutschlands auf dem Programm.
16 Teilnehmer im Alter zwischen 15 und 53 Jahren zeigten bei strahlendem Sonnenschein und vor vielen interessierten Zuschauern auf der modernen Anlage der Familie Ziegler in Urbach in verschiedenen Disziplinen ihr Können. Reiterinnen und Reiter mit fehlenden Gliedmaßen gingen ebenso an den Start wie geistig Behinderte, Menschen mit angeborenen Fehlbildungen, mit Down Syndrom, Multipler Sklerose sowie Erkrankte mit Folgen eines Schlaganfalles oder einer Sehbehinderung.
So unterschiedlich die Behinderungen der Teilnehmer auch sein mögen, eines ist ihnen allen gemein: sie wollen sich in ihrer Sportart mit anderen gemeinsam messen und Turniere reiten. Turniere, die es bislang im Westernreiten, speziell für Behinderte, so noch nicht gegeben hat. Unter der Aufsicht des nicht nur im Behindertenreitsport erfahrenen Teamleiters Dieter Ludwig und der Western-B Trainerin Julia Hueskes, wurden eine Superhorse Pattern, eine Western Horsemanship sowie ein Western Trail geritten. Sicherheit für alle Teilnehmer war oberste Priorität. So war neben der Helmpflicht für jeden Reiter eine Begleitperson in der Arena ein Muss. Die Superhorse Aufgabe wurde lediglich beurteilt, während es bei den beiden anderen Prüfungen um „alles oder nichts“ ging. Alle Teilnehmer starteten unter gleichen Bedingungen. Eine Einteilung aufgrund der Behinderungen wurde bislang nicht vorgenommen. Sascha Ludwig als Richter und seine Ringstewardess hatten bei den Bewertungen der Reiter keine leichte Aufgabe. Es gab bei den Siegern viele Überraschungen, und die Belohnung bei der Siegerehrung war dann auch entsprechend. Neben einem Pokal für die Erstplatzierten der drei Prüfungen wurden von einigen Sponsoren schöne Sachpreise zur Verfügung gestellt. Hervorragend kommentatorisch begleitet und abgerundet wurde die Sichtung in Urbach von Petra Fittler.
Mit ihrem Projekt geht es der Initiatorin dieser Idee, Gabi Schärf, aber auch darum, die Bedeutung und die Qualität des Behindertensportes mehr in die Öffentlichkeit zu bringen, verbunden mit dem Wunsch nach mehr Sympathie und nachhaltiger Integration für behinderte Menschen, zum Beispiel, indem Turniere mit Behinderten und nicht Behinderten gemeinsam ausgetragen werden. Auch geistig Behinderte sollen hier mit integriert werden. In einem Forum am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Es geht weiter! Die nächsten Schritte werden das Gründen einer Organisation sein und für die interessierten ReiterInnen die Planung von Trainingscamps und Teilnahme an Turnieren. Selbstverständlich sind weiterhin Westernreiter und Westernreiterinnen mit Handicap aufgerufen, mitzumachen und sich bei Gabi Schärf zu melden. Des weiteren freut sich die Organisatorin natürlich auch über jeden, der das Projekt in materieller Hinsicht unterstützen möchte.