Tangstedt (fn-press). Die Pferdefreunde Tangstedts hatten am Mittwochabend
zum wiederholten Mal alle Kräfte mobilisiert und eine Demonstration
organisiert, um die Gemeindevertreter der schleswig-holsteinischen
Kommune doch noch von ihrem Vorhaben abzubringen. Vergeblich. Die
Abgeordneten stimmten dafür, dass Pferdehalter in Tangstedt
ab dem 1. Juli 2017 150 Euro jährlich pro Pferd zahlen müssen.
Doch die Gegner der Steuer sind sich einig: Der Abwehrkampf geht
weiter. „Die Signale der neuen Landesregierung stimmen uns
positiv, dass es eine klare Position gibt, den Sport nicht zu besteuern.
Es soll das kommunale Abgabengesetz entsprechend geändert werden“,
erklärt FN-Vizepräsident Dieter Medow.
Es hatte sich bereits
Ende September abgezeichnet, dass sich die Tangstedter Gemeindevertretung
nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen würde, künftig
eine Pferdesteuer zu erheben. Die Betroffenheit war auch nach
der endgültigen Abstimmung deutlich zu spüren, denn
die Abgabe gefährdet die Existenz der Betriebe.
Doch auch nach der
Entscheidung sind sich die Betroffenen einig: Nun gilt es, die
Kommunalpolitiker durch intensive Überzeugungsgespräche
von der Abschaffung der Pferdesteuer zu überzeugen. Das hatte
es zum Beispiel in der hessischen Gemeinde Weißenborn gegeben,
die im vergangenen Jahr trotz verabschiedeter Pferdesteuer-Satzung
ihre Entscheidung für die Abgabe rückgängig machte.
Denn es hatte sich gezeigt, dass die Erhebung der Steuer nicht
wirtschaftlich war. Das erhofft man sich nun auch in Norddeutschland:
„Tangstedt muss ein Einzelfall bleiben, dafür müssen
wir kämpfen. Wir werden die Unterstützer des Pferdes
weiter bündeln“, betonte Matthias Karstens, Geschäftsführer
des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein.
Die jahrelangen Verhandlungen
über die Einführung der Pferdesteuer haben den sozialen
Frieden der 6400-Seelen-Gemeinde empfindlich gestört. Dieter
Medow, Vorsitzender des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein
und Präsidiumsmitglied der Deutschen Reiterlichen Vereinigung
(FN), sagte: „Wir stehen hinter den Tangstedtern und hoffen
sehr, dass der soziale Riss in der Kommune, den wir hier bei der
Pferdesteuer-Demo erlebt haben, nicht auf viele Jahre das Miteinander
in Tangstedt zerstört. Das sollte sich keine Gemeinde Schleswig-Holsteins
antun.“ Die Fülle von Argumenten gegen die Steuer,
die in zahlreichen Gesprächen mit den Kommunalpolitikern
immer wieder auf den Tisch kamen, ist eindeutig. So ist die Abgabe
ein Verstoß gegen das Sportfördergebot des Landes Schleswig-Holstein.
Der Reitsport ist die erste Sportart, die besteuert wird. Die
Pferdesteuer würde sich primär gegen Frauen und junge
Menschen richten, die diese Sportart mehrheitlich ausüben.
Der Pferdesport holt Kinder und Jugendliche vom Fernseher weg,
sie treiben Sport, lernen Verantwortung für ein ihnen anvertrautes
Tier zu übernehmen und betätigen sich sinnvoll. „Wir
können uns nicht vorstellen, dass das so sportfreundliche
Land Schleswig-Holstein mit dieser Steuer leben kann“, sagte
Medow. Auch wenn die Argumente in der Kommunalpolitik Tangstedts
bisher nicht die erhoffte Wirkung erzielten, ist sich Dieter Medow
sicher: „Alle Pferdefreunde Schleswig-Holsteins halten als
Macht zusammen und werden vor Ort den anderen Kommunen vermitteln,
wie wertvoll es ist, das Pferd in der Kommune zu fördern
und zu halten, anstatt es abzuschaffen.“