Wer kennt nicht die
Begriffe, die die Natur des Pferdes beschreiben: Herdentier, Steppentier,
Lauftier. Die Natur des Pferdes bestimmt seine Bedürfnisse. Die
Bedürfnisse bestimmen das arttypische Verhalten des Pferdes. Was
das für die Pferdehaltung heißt und welche gesundheitliche Bedeutung
es für das Pferd hat, sein Verhalten ausleben zu können, darum
geht ab heute im Themenschwerpunkt „Verhalten des Pferdes“ auf
den Social-Media-Kanälen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung
(FN).
Jedes Verhalten eines Pferdes hat eine Funktion. Die Verhaltensbiologie
des Pferdes gliedert sich in die sogenannten Funktionskreise:
Sozialverhalten, Ernährungsverhalten, Ausscheidungsverhalten,
Fortbewegungsverhalten, Ruheverhalten, Komfortverhalten, Erkundungsverhalten,
Fortpflanzungsverhalten. Funktionen, die das Überleben eines Pferdes
und die Arterhaltung sichern. Auf ihrer Homepage informiert die
FN ausführlich über das Verhalten des Pferdes unter www.pferd-aktuell.de/ausbildung/pferdeverhalten.
Im Themenschwerpunkt werden auf dem FN-Instagram-Kanal
(@fn_pferdesport) und der FN-Facebook-Seite
(@DeutscheReiterlicheVereinigung) mit zwei Expertinnen einige
dieser Funktionen näher beleuchtet.
Dr. Christiane Müller, FN-Tierschutzbeauftragte sowie öffentlich
bestellte und vereidigte Sachverständige für Pferdehaltung, -zucht
und -sport, erklärt, wie die Pferdehaltungsbedingungen sein müssen,
damit Pferde ihr Verhalten ausleben können. Was heißt das für
die Einzel- und Gruppenhaltung? Wie müssen Stallungen beschaffen
sein? Wie groß müssen Futtertröge sein, wie wird das Raufutter
verabreicht? Welche Bewegungsmöglichkeiten müssen angeboten werden?
Worauf ist beim Haltungsmanagement zu achten? Diese und weitere
Fragen beantwortet die Mitautorin der "Leitlinien zur Beurteilung
von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten", die das
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erstmalig
1994 veröffentlicht und 2009 überarbeitet hat.
Wie wichtig das Ausleben des arttypischen Verhaltens für die Gesundheit
des Pferdes ist, erläutert Tierärztin Dr. Enrica Zumnorde-Mertens
von der FN-Abteilung Veterinärmedizin. Denn nur, wenn das Pferd
seine Bedürfnisse arttypisch befriedigen kann, fühlt es sich wohl
und bleibt gesund. Haltungsfehler dagegen können Verhaltensstörungen,
Krankheiten und Verletzungen zur Folge haben.
Wer sich intensiver mit dem Verhalten des Pferdes beschäftigen
will, dem sei das Buch „Pferde verstehen – Umgang und Bodenarbeit“
von Dr. Britta Schöffmann empfohlen. Das Buch beschäftigt sich
im ersten Teil mit der Verhaltensweise des Pferdes, seinen Sinneswahrnehmungen
und seiner Lernfähigkeit. Wer Grundlegendes zu den Haltungs- und
Gesundheitsaspekten wissen will, findet diese umfassend im „Grundwissen
zur Haltung, Fütterung, Gesundheit und Zucht“, Band 4 der Richtlinien
für Reiten und Fahren, dargestellt. Beide Werke sind im FNverlag
erschienen.
Funktionskreise des Pferdes
Um dem Pferd eine artgerechte
Haltung zu ermöglichen, muss jeder Pferdehalter die Bedürfnisse
des Pferdes und das daraus resultierende arttypische Verhalten
kennen. Denn jedes Verhalten eines Pferdes hat eine Funktion.
Die Verhaltensbiologie des Pferdes gliedert sich in die sogenannten
Funktionskreise. Sie beschreiben, was Pferde von Natur aus brauchen.
Wer Pferde artgerecht halten möchte, kann sich bestens an diesen
Funktionskreisen orientieren.