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Was Erbel zur Kandidatur bewogen hat und welche Erwartungen und Herausforderungen er mit seinem neuen Amt verbindet, verrät er im Interview.
„Ich schaue mit offenem und weitem Blick auf die Bandbreite und Vielfalt des Verbandes"
Interview mit dem FN-Präsidenten Hans-Joachim Erbel
Herr Erbel, was hat Sie dazu bewogen als Präsident der FN zu kandidieren? Hans-Joachim Erbel: „Es war in meinem Fall wie so häufig so, dass ich nicht Präsident der FN werden wollte sondern ich wurde hierzu berufen. In einem zweiten Schritt muss man sich überlegen, ob man sich dieses zutraut und ob man dieses ausfüllen kann und will. Und in einem dritten Schritt muss man dann ja oder nein sagen. Den zweiten Schritt habe ich zu allererst mit meiner Frau, aber auch mit vielen anderen Menschen diskutiert und abgewogen. Am Ende habe ich dann JA gesagt.“
Was glauben Sie, prädestiniert Sie für das Amt des Präsidenten? Erbel: „Ich bin kein Championatsreiter oder Championatspferdezüchter. Ebenso fehlt mir der adelige Glamourfaktor. Ich glaube aber, dass das nicht entscheidend ist. Ich bin mit der Breite des Sports vertraut, habe auch dank der Equitana und meiner aktiven Zeit bei den Studentenreitern viele Verbindungen zu Pferdeleuten in Deutschland und darüber hinaus. Meine langjährigen Erfahrungen als Geschäftsführer von Reed Exhibitions lassen mich außerdem mit offenem und weitem Blick auf die Bandbreite und Vielfalt des Verbandes und des Themas Pferd schauen.“
Werden sich unter Ihrer Präsidentschaft die Schwerpunkte der FN verändern, also mehr Richtung Breitensport? Erbel: „Die Themen, die die FN bearbeitet und verantwortet, sind extrem vielfältig. Sie sind so umfangreich und von so großer Bandbreite, dass ich noch ein bisschen brauchen werde, um sie wirklich alle drauf zu haben. Eines kann ich aber schon sagen: Wie Graf zu Rantzau in seiner Abschiedsrede noch einmal beeindruckend geschildert hat, war ihm der Breiten- und Basissport schon immer wichtig. Umgekehrt stand und steht die Equitana niemals nur für Breitensport, sondern war und ist stets stolz darauf, Spitzensportler und die deutsche Pferdezucht mit ins Programm einbinden zu können. Eine andere Frage ist, was wir als strategische Priorität definieren, wenn es um die Weiterentwicklung und Zukunftssicherung des Verbandes geht. Hier muss darauf geachtet werden, wie wir die Basis unseres Sports erweitern können, um noch mehr Menschen für unseren Sport begeistern und gewinnen zu können. An dieser Stelle sehe ich die Nachwuchsarbeit bei der Jugend und damit auch die Rolle des Breitensports als extrem wichtig an. Auch aus dieser Basisarbeit heraus entwickelt sich der Spitzensport.“
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen der kommenden Jahre? Erbel: „Wie eben schon gesagt: die Basis in Zucht und Sport wird nicht größer, die Mitgliederzahlen in den Verbänden sinken. Die gesellschaftliche Bedeutung und Wahrnehmung des Pferdes in der Öffentlichkeit unterliegt einem stetigen Wandel. Es braucht ein klares Bekenntnis der Gesellschaft zum Pferd und zu unserem Sport. Wir wollen ja auch in 20 Jahren noch reiten dürfen und Teil der Olympischen Spiele sein. Daher müssen wir nach Möglichkeiten suchen, wie wir noch mehr Menschen für unseren Sport und Verband gewinnen können. Dabei dürfen wir jedoch die Finanzierbarkeit nicht aus den Augen verlieren. Noch kann keiner die Folgen der Corona-Krise absehen. Als ehemaliger Geschäftsführer und Kaufmann schaut man natürlich immer auch auf die Einnahmen und Ausgaben. Hier wird einem bei der FN schnell der Zusammenhang der finanziellen Situation des Gesamtverbandes mit dem Turnier- und Spitzensport offensichtlich. Auf diese beiden Bereiche müssen wir daher auch weiterhin unser Augenmerk legen – auch schon deswegen, weil sie als Botschafter unseres Sportes in der Öffentlichkeit große Bedeutung haben.“
Sie haben sich in den vergangenen Monaten bereits einen ersten Eindruck verschaffen können. Was denken Sie von der FN? Erbel: „Die FN ist im Haupt- und Ehrenamt gut aufgestellt, es ist ein gut funktionierendes System und ein sehr gutes Miteinander. Mein Eindruck aus der Phase des Kennenlernens in den letzten Monaten hat mir den Eindruck vermittelt, dass die Zahnräder gut und effektiv ineinandergreifen. Dies hat meiner Ansicht nach insbesondere Corona gezeigt: Es wurde schnell in den Krisenmodus umgeschaltet und hier auch viel Basisunterstützung geleistet. Selbstverständlich muss man aber ständig an Prozessen und Abläufen arbeiten, damit es auch so gut geschmiert weiterläuft.“
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