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Wurzeln im 17. Jahrhundert: Die Entstehungs-geschichte des American Quarter Horse
 
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Die Wurzeln im 17. Jahrhundert

Ursprünglich waren Pferde auf dem amerikanischen Kontinent seit Jahrtausenden ausgestorben. Im Zuge der Entdeckung und Eroberung Amerikas, brachten die spanischen Konquistadoren ca. 1519 erstmalig wieder Pferde dorthin. Hierbei handelte es sich um Araber sowie Berber mit nordafrikanischem oder iberischem Ursprung. Mit den entlaufenen oder erworbenen Pferden wurden die Indianerstämme zu Züchtern kleiner, harter und genügsamer Tiere. Englischstämmige Einwanderer brachten im frühen 17. Jahrhundert weitere Pferde lokaler Rassen aus ihrer Heimat mit. Hinweise auf Kreuzungen mit den wesentlich schnelleren Pferden der Chickasaw gibt es bereits 1611. Sie ergaben sehr schnelle, kräftige und kompakte Sprinter, die den ersten Prototyp des American Quarter Horse bildeten.


Eine neue Rasse entsteht

Der Ursprung der Rasse liegt in den Kolonien Virginia und Carolina. Die Siedler brachten nicht nur ihre Pferde mit, sondern auch ihre Wettleidenschaft. So mussten die Tiere nicht nur tagsüber harte Arbeit auf dem Feld oder vor der Kutsche verrichten. Sonntags oder nach getaner Arbeit traten sie in Sprintrennen gegeneinander an. Die Rennen wurden in der Regel auf geraden Straßen oder eigens frei geschnittenen, schmalen Pfaden in der sonst zugewachsenen Landschaft ausgetragen. Dadurch waren die Strecken kurz, in der Regel über eine viertel Meile, und gaben den Pferden ihren Namen “Celebrated American Quarter Running Horse”. Die Viertelmeile ist auch heute noch die populärste Renndistanz für American Quarter Horse Rennen. Die besten Pferde legen diese Distanz in weniger als 21 Sekunden zurück und kommen damit auf Geschwindigkeiten von ca. 69 bis zu 88 km/h. Der Grund für diese enorme Sprintstärke liegt in der Verteilung der Muskelfasertypen in der kräftig bemuskelten Hinterhand.



Die Weichen werden gestellt

Dies geschah vor allem durch JANUS, einen 1746 in Groß Britannien geborenen, in Langstreckenrennen erfolgreichen Vollbluthengst und Sohn von GODOLPHIN ARABIAN, einem der drei Gründerhengste des Englischen Vollbluts. JANUS wurde 1752 nach Virginia importiert. Im Gegensatz zum typischen Vollblüter, zeichnete sich der 1,50 m große JANUS durch ein kompaktes, muskulöses, eher klobiges Exterieur aus. Während in den Kolonien die Begeisterung für das Englische Vollblut und die Langstreckenrennen bis zu 4 Meilen zunahm, formte er die Rasse des „Celebrated American Quarter Running Horse“ maßgeblich.

Seine Nachkommen mit den Pferden der Region waren kleine, kompakte, sehr muskulöse Pferde, denen er vor allem Schnelligkeit und Sprintstärke über kurze Distanzen vererbte. Durch ihre Vielseitigkeit und Härte, unterschieden sie sich jedoch deutlich vom Englischen Vollblut. Während sie in der Woche hart auf den Feldern und vor dem Wagen arbeiteten oder ihre Reiter über lange Strecken hinweg trugen, waren sie an den Wochenenden gefragte Rennpferde. Mit diesen Eigenschaften waren sie wie geschaffen für das harte Leben an der Grenze zur Wildnis, denn nur die wenigsten Farmer konnten es sich leisten ein Vollblut nur für den Rennsport zu halten. Ein ebenso bedeutender Vollbluthengst war der 1805 in Virginia geborene SIR ARCHY. Weitere wichtige Kurzstrecken-Vererber während dieser Zeit waren die Hengste PRINTER und TIGER, sowie der Vollblüter BLACKBURNS WHIP. PRINTER, ein Nachkomme von JANUS, war einer der ersten Hengste im muskulös-kompakten Typ, dem so genannten „bulldog type“, der zum Zuchtstandard wurde.

Der letzte Schliff

Der Pioniergeist der Siedler sorgte dafür, dass sich die Grenze zur Wildnis immer weiter nach Westen verschob und mit ihr die „Celebrated American Quarter Running Horses“. Die Tiere waren vom Exterieur und Temperament ideal geeignet um den Herausforderungen und Nöten bei der Gewinnung des Westens zu trotzen. Die Hauptaufgabe der Pferde war nun die Rinderarbeit auf den Ranches, eine Aufgabe die das frisch erfundene Automobil nicht übernehmen konnte. In Texas reifte die in Virginia entstandene Rasse durch das Einkreuzen der Mustangs westlich des Mississippi nun zum American Quarter Horse. Eine von den Mustangs geerbte Fähigkeit, machte die American Quarter Horses für diese Arbeit unschlagbar – der Cow Sense. Dieser natürliche Instinkt gab ihnen die mentale Fähigkeit das Verhalten der Rinder vorherzusehen. Ihr Exterieur sorgte für die körperliche Fähigkeit sich dementsprechend zu bewegen – eine perfekte Kombination für die Arbeit mit Rindern. Es war perfekt an das harte Klima angepasst und verfügte über viel Schnelligkeit, Kraft und Cow Sense zum Treiben, Brennen und Roping. Gute Pferde waren die Voraussetzung für eine erfolgreiche Ranch.

Das zu dieser Zeit beste Pferd war STEEL DUST, der 1844 als Jährling nach Texas kam. Selbst als Arbeits- und legendäres Rennpferd genutzt, zeichneten sich seine Nachkommen als die damals besten Arbeitspferde aus. Sie waren so beliebt, dass Züchter mit ihren Stuten von weit her kamen und die Rasse eine Zeit lang auch als „Steel Dusts“ bezeichnet wurde. Seinen Nachkommen vererbte STEEL DUST durchweg das für seine Linie typische Exterieur, oft auch als „Steel Dust Type“ bezeichnet: kleine Ohren, kräftige Kiefer, kurzer Rücken, kräftig bemuskelte Hinterhand, schräge Kruppe mit tief angesetztem Schweif, kurze Röhren und Fesseln; kräftige, breite Schultern, gute Gurttiefe; lange, geschwungene Unterlinie. Ein ähnlich gutes und beliebtes Pferd war der 1844 in Tennessee geborene SHILOH, ein Nachkomme SIR ARCHYs. Sowohl STEEL DUST als auch SHILOH gehören zu den 11 Gründerlinien der American Quarter Horses. Weitere Gründerhengste sind PRINTER, ROAN DICK, LOCK’S RONDO, OLD COLD DECK, der seinen Namen einem erfolgreichen Pokerabend seines Züchters verdankt, OLD FRED, OLD BILLY, LITTLE JOE, TRAVELER und PETER MCCUE.

Nach getaner Arbeit traten die Cowboys häufig in inoffiziellen Wettbewerben gegeneinander an, um die eigenen und die Fähigkeiten ihrer Pferde zu messen. Daraus entwickelten sich mit der Zeit große Wettbewerbe im ganzen Westen der USA bis hin zum ersten offiziellen Rodeo.

Die geretteten Papiere des 1. registrierten American Quarter Horse Wimpy P-1

Der Siegeszug des American Quarter Horse

Als der gebürtige Brite William Anson im späten 19. Jahrhundert eine Ranch in Texas gründete, begann er die Ursprünge der American Quarter Horses bis in die Kolonialzeit zurück zu verfolgen, um die Geschichte und Pedigrees der Pferde für die Nachwelt zu erhalten. Diese und weitere Nachforschungen durch Robert Denhardt bildeten die Basis zur späteren Gründung eines Zuchtbuchs. Bei seinen Pedigree-Recherchen fand Denhardt heraus, dass die Pferde nicht nur den gleichen kräftigen Typ sondern auch dieselben Blutlinien teilen. Denhardt war auch die treibende Kraft bei der Gründung der AQHA (American Quarter Horse Association) am 15.03.1940.

Das Ziel der AQHA war und ist die Aufzeichnung und der Erhalt der Pedigrees der American Quarter Horses, die Einrichtung und Führung eines Herd- und Stammbuchs, sowie weitere Maßnahmen zu Geschichte, Zucht, Zuchtfortschritt, Öffentlichkeitsarbeit und Verkauf der American Quarter Horses in den USA. Somit wurden die American Quarter Horses von einer Gruppe von Tieren, die dieselben Merkmale teilen und vererben zu einer offiziellen Rasse.

Das damals von der AQHA festgelegte Zuchtziel waren Pferde mit kleinen Keilköpfen, mittellangen Hälsen, kräftiger Vor- und Hinterhand, Gurttiefe nicht größer als die Beinlänge, zwischen 1,45 und 1,53 m groß und 1100 – 1300 Pfund schwer. Die Pferde sollten in der Lage sein nach vielen Stunden harter Arbeit auf rauem Terrain blitzartig hinter einem Rind her zu sprinten und es auf engstem Raum zu wenden. Heute ist die AQHA der weltweit größte Pferdezuchtverband mit über 5,5 Millionen registrierten Pferden.

Das erste offiziell bei der AQHA registrierte American Quarter Horse war WIMPY P-1, ein 1937 geborener Fuchshengst und Nachkomme aus der OLD-SORREL-Linie. Die erste Registriernummer gewann er 1941 auf der Southwestern Exposition and Fat Stock Show.

Die folgenden 19 Registriernummern waren für die Gründerhengste

RIALTO P-2,
JOE REED P-3,
JOE BAILEY P-4,
CHIEF P-5,
OKLAHOMA STAR P-6,
COLUMBUS P-7,
COLONEL P-8,
OLD RED BUCK P-9,
OLD JIM P-10,
SHEIK P-11,
COWBOY P-12,
WAGGONER’S RAINY DAY P-13,
OLD RED BIRD P-14,
BROWN POSSUM P-15,
WHISKAWAY P-16,
LITTLE RICHARD P-17,
YELLOW BOY P-18,
TOMATE LAURELES P-19 und
PANCHO P-20

reserviert. Die regulären Pferde wurden ab der Nummer 20 registriert.

JOE REED, ein über die Viertelmeile sehr sprintstarker und erfolgreicher Deckhengst sowie OKLAHOMA STAR, selbst ein sehr erfolgreiches Rennpferd und Erzeuger zahlreicher Zuchtstuten und Roping-Pferde, wurden beide in die AQHA Hall of Fame aufgenommen.

 

Der Vollbluteinfluss auf die Rasse

Als BARBRA B 1947 den über eine viertel Meile sehr erfolgreichen Vollblüter FAIR TRUCKLE schlug, obwohl sie selbst nur über einen sehr geringen Vollblutanteil im Pedigree verfügte, hatten sich die American Quarter Horses als rechtmäßige Rennpferderasse bewiesen. In den 1950er Jahren gab es reguläre Renntage im ganzen Westen der USA. Heute ist der Rennsport mit American Quarter Horses eine Multimillionen-Dollar-Industrie mit jährlich über tausend Rennen in den USA. Die vermehrte Einkreuzung der Englischen Vollblüter machte die Rasse größer und leichter. Jedoch wurden zunächst nur Pferde im „bulldog type“ von der AQHA registriert.

Einige Züchter argumentierten, dass der Einfluss des Englischen Vollbluts die Integrität des Rassestandards verringert. Sie bevorzugten den früheren Pferdetyp. So spalteten sich die Organisationen FQHA (Foundation Quarter Horse Association) und NFQHA (National Foundation Quarter Horse Association) ab, die eine reine Erhaltungszucht mit American Quarter Horses aus den 11 Blutlinien der alten Gründerhengste und weniger als 20% Vollblutanteil führen.


von links: Torsten Köhn, Horst Geier und Peter Böhling, Bild: J. Baumann

 

Das American Quarter Horse erobert Deutschland

1970 eroberten die ersten American Quarter Horses Deutschland. Besonders durch die 1970 bzw. 1971 importierten Hengste BULLS BILLY VAN und „JOE“ BUCKSKIN DEAR wurde die deutsche Zucht nachhaltig geprägt. Die vielseitigen Pferde erfreuten sich auch hier schon bald sehr großer Beliebtheit. Ob unter dem Sattel oder im Geschirr sind sie durch ihren intelligenten, gelassenen, freundlichen Charakter ein optimales Familien- und Anfängerpferd.

 

40 Jahre DQHA
1975: 30. September 1075 - wie alles begann
1976: Erster DQHA-Wettbewerb in Frankfurt
1977: Das Jahr der Premieren
1978: Die erste Quarter Horse-Halterklasse / EWU wird e.V.
1979: 1979 - Equitana und Westernreiten, die Basis für eine Erfolgsgeschichte
1980 - aus der DQHA wird ein eingetragener Verein

 


Titel der Okay Quarter Horse 76/4





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z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den Bereich AQHA.
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Quelle DQHA



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