Die
Weichen werden gestellt
Dies geschah vor allem
durch JANUS, einen 1746 in Groß Britannien geborenen, in
Langstreckenrennen erfolgreichen Vollbluthengst und Sohn von GODOLPHIN
ARABIAN, einem der drei Gründerhengste des Englischen Vollbluts.
JANUS wurde 1752 nach Virginia importiert. Im Gegensatz zum typischen
Vollblüter, zeichnete sich der 1,50 m große JANUS durch
ein kompaktes, muskulöses, eher klobiges Exterieur aus. Während
in den Kolonien die Begeisterung für das Englische Vollblut
und die Langstreckenrennen bis zu 4 Meilen zunahm, formte er die
Rasse des „Celebrated American Quarter Running Horse“
maßgeblich.
Seine Nachkommen mit
den Pferden der Region waren kleine, kompakte, sehr muskulöse
Pferde, denen er vor allem Schnelligkeit und Sprintstärke
über kurze Distanzen vererbte. Durch ihre Vielseitigkeit
und Härte, unterschieden sie sich jedoch deutlich vom Englischen
Vollblut. Während sie in der Woche hart auf den Feldern und
vor dem Wagen arbeiteten oder ihre Reiter über lange Strecken
hinweg trugen, waren sie an den Wochenenden gefragte Rennpferde.
Mit diesen Eigenschaften waren sie wie geschaffen für das
harte Leben an der Grenze zur Wildnis, denn nur die wenigsten
Farmer konnten es sich leisten ein Vollblut nur für den Rennsport
zu halten. Ein ebenso bedeutender Vollbluthengst war der 1805
in Virginia geborene SIR ARCHY. Weitere wichtige Kurzstrecken-Vererber
während dieser Zeit waren die Hengste PRINTER und TIGER,
sowie der Vollblüter BLACKBURNS WHIP. PRINTER, ein Nachkomme
von JANUS, war einer der ersten Hengste im muskulös-kompakten
Typ, dem so genannten „bulldog type“, der zum Zuchtstandard
wurde.
Der letzte
Schliff
Der Pioniergeist der
Siedler sorgte dafür, dass sich die Grenze zur Wildnis immer
weiter nach Westen verschob und mit ihr die „Celebrated
American Quarter Running Horses“. Die Tiere waren vom Exterieur
und Temperament ideal geeignet um den Herausforderungen und Nöten
bei der Gewinnung des Westens zu trotzen. Die Hauptaufgabe der
Pferde war nun die Rinderarbeit auf den Ranches, eine Aufgabe
die das frisch erfundene Automobil nicht übernehmen konnte.
In Texas reifte die in Virginia entstandene Rasse durch das Einkreuzen
der Mustangs westlich des Mississippi nun zum American Quarter
Horse. Eine von den Mustangs geerbte Fähigkeit, machte die
American Quarter Horses für diese Arbeit unschlagbar –
der Cow Sense. Dieser natürliche Instinkt gab ihnen die mentale
Fähigkeit das Verhalten der Rinder vorherzusehen. Ihr Exterieur
sorgte für die körperliche Fähigkeit sich dementsprechend
zu bewegen – eine perfekte Kombination für die Arbeit
mit Rindern. Es war perfekt an das harte Klima angepasst und verfügte
über viel Schnelligkeit, Kraft und Cow Sense zum Treiben,
Brennen und Roping. Gute Pferde waren die Voraussetzung für
eine erfolgreiche Ranch.
Das zu dieser Zeit
beste Pferd war STEEL DUST, der 1844 als Jährling nach Texas
kam. Selbst als Arbeits- und legendäres Rennpferd genutzt,
zeichneten sich seine Nachkommen als die damals besten Arbeitspferde
aus. Sie waren so beliebt, dass Züchter mit ihren Stuten
von weit her kamen und die Rasse eine Zeit lang auch als „Steel
Dusts“ bezeichnet wurde. Seinen Nachkommen vererbte STEEL
DUST durchweg das für seine Linie typische Exterieur, oft
auch als „Steel Dust Type“ bezeichnet: kleine Ohren,
kräftige Kiefer, kurzer Rücken, kräftig bemuskelte
Hinterhand, schräge Kruppe mit tief angesetztem Schweif,
kurze Röhren und Fesseln; kräftige, breite Schultern,
gute Gurttiefe; lange, geschwungene Unterlinie. Ein ähnlich
gutes und beliebtes Pferd war der 1844 in Tennessee geborene SHILOH,
ein Nachkomme SIR ARCHYs. Sowohl STEEL DUST als auch SHILOH gehören
zu den 11 Gründerlinien der American Quarter Horses. Weitere
Gründerhengste sind PRINTER, ROAN DICK, LOCK’S RONDO,
OLD COLD DECK, der seinen Namen einem erfolgreichen Pokerabend
seines Züchters verdankt, OLD FRED, OLD BILLY, LITTLE JOE,
TRAVELER und PETER MCCUE.
Nach getaner Arbeit
traten die Cowboys häufig in inoffiziellen Wettbewerben gegeneinander
an, um die eigenen und die Fähigkeiten ihrer Pferde zu messen.
Daraus entwickelten sich mit der Zeit große Wettbewerbe
im ganzen Westen der USA bis hin zum ersten offiziellen Rodeo.
Die
geretteten Papiere des 1. registrierten American Quarter Horse
Wimpy P-1
Der Siegeszug
des American Quarter Horse
Als der gebürtige
Brite William Anson im späten 19. Jahrhundert eine Ranch
in Texas gründete, begann er die Ursprünge der American
Quarter Horses bis in die Kolonialzeit zurück zu verfolgen,
um die Geschichte und Pedigrees der Pferde für die Nachwelt
zu erhalten. Diese und weitere Nachforschungen durch Robert Denhardt
bildeten die Basis zur späteren Gründung eines Zuchtbuchs.
Bei seinen Pedigree-Recherchen fand Denhardt heraus, dass die
Pferde nicht nur den gleichen kräftigen Typ sondern auch
dieselben Blutlinien teilen. Denhardt war auch die treibende Kraft
bei der Gründung der AQHA (American Quarter Horse Association)
am 15.03.1940.
Das Ziel der AQHA war
und ist die Aufzeichnung und der Erhalt der Pedigrees der American
Quarter Horses, die Einrichtung und Führung eines Herd- und
Stammbuchs, sowie weitere Maßnahmen zu Geschichte, Zucht,
Zuchtfortschritt, Öffentlichkeitsarbeit und Verkauf der American
Quarter Horses in den USA. Somit wurden die American Quarter Horses
von einer Gruppe von Tieren, die dieselben Merkmale teilen und
vererben zu einer offiziellen Rasse.
Das damals von der
AQHA festgelegte Zuchtziel waren Pferde mit kleinen Keilköpfen,
mittellangen Hälsen, kräftiger Vor- und Hinterhand,
Gurttiefe nicht größer als die Beinlänge, zwischen
1,45 und 1,53 m groß und 1100 – 1300 Pfund schwer.
Die Pferde sollten in der Lage sein nach vielen Stunden harter
Arbeit auf rauem Terrain blitzartig hinter einem Rind her zu sprinten
und es auf engstem Raum zu wenden. Heute ist die AQHA der weltweit
größte Pferdezuchtverband mit über 5,5 Millionen
registrierten Pferden.
Das erste offiziell
bei der AQHA registrierte American Quarter Horse war WIMPY P-1,
ein 1937 geborener Fuchshengst und Nachkomme aus der OLD-SORREL-Linie.
Die erste Registriernummer gewann er 1941 auf der Southwestern
Exposition and Fat Stock Show.
Die folgenden 19 Registriernummern
waren für die Gründerhengste
RIALTO P-2,
JOE REED P-3,
JOE BAILEY P-4,
CHIEF P-5,
OKLAHOMA STAR P-6,
COLUMBUS P-7,
COLONEL P-8,
OLD RED BUCK P-9,
OLD JIM P-10,
SHEIK P-11,
COWBOY P-12,
WAGGONER’S RAINY DAY P-13,
OLD RED BIRD P-14,
BROWN POSSUM P-15,
WHISKAWAY P-16,
LITTLE RICHARD P-17,
YELLOW BOY P-18,
TOMATE LAURELES P-19 und
PANCHO P-20
reserviert. Die regulären
Pferde wurden ab der Nummer 20 registriert.
JOE REED, ein über
die Viertelmeile sehr sprintstarker und erfolgreicher Deckhengst
sowie OKLAHOMA STAR, selbst ein sehr erfolgreiches Rennpferd und
Erzeuger zahlreicher Zuchtstuten und Roping-Pferde, wurden beide
in die AQHA Hall of Fame aufgenommen.
Der Vollbluteinfluss
auf die Rasse
Als BARBRA B 1947 den
über eine viertel Meile sehr erfolgreichen Vollblüter
FAIR TRUCKLE schlug, obwohl sie selbst nur über einen sehr
geringen Vollblutanteil im Pedigree verfügte, hatten sich
die American Quarter Horses als rechtmäßige Rennpferderasse
bewiesen. In den 1950er Jahren gab es reguläre Renntage im
ganzen Westen der USA. Heute ist der Rennsport mit American Quarter
Horses eine Multimillionen-Dollar-Industrie mit jährlich
über tausend Rennen in den USA. Die vermehrte Einkreuzung
der Englischen Vollblüter machte die Rasse größer
und leichter. Jedoch wurden zunächst nur Pferde im „bulldog
type“ von der AQHA registriert.
Einige Züchter
argumentierten, dass der Einfluss des Englischen Vollbluts die
Integrität des Rassestandards verringert. Sie bevorzugten
den früheren Pferdetyp. So spalteten sich die Organisationen
FQHA (Foundation Quarter Horse Association) und NFQHA (National
Foundation Quarter Horse Association) ab, die eine reine Erhaltungszucht
mit American Quarter Horses aus den 11 Blutlinien der alten Gründerhengste
und weniger als 20% Vollblutanteil führen.
von links: Torsten Köhn, Horst Geier und Peter
Böhling, Bild: J. Baumann
Das American
Quarter Horse erobert Deutschland
1970 eroberten die
ersten American Quarter Horses Deutschland. Besonders durch die
1970 bzw. 1971 importierten Hengste BULLS BILLY VAN und „JOE“
BUCKSKIN DEAR wurde die deutsche Zucht nachhaltig geprägt.
Die vielseitigen Pferde erfreuten sich auch hier schon bald sehr
großer Beliebtheit. Ob unter dem Sattel oder im Geschirr
sind sie durch ihren intelligenten, gelassenen, freundlichen Charakter
ein optimales Familien- und Anfängerpferd.
40
Jahre DQHA
1975: 30. September
1075 - wie alles begann
1976: Erster DQHA-Wettbewerb
in Frankfurt
1977: Das Jahr der
Premieren
1978: Die erste Quarter
Horse-Halterklasse / EWU wird e.V.
1979: 1979 - Equitana
und Westernreiten, die Basis für eine Erfolgsgeschichte
1980 - aus der DQHA
wird ein eingetragener Verein
Titel der Okay Quarter Horse 76/4
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den
Bereich AQHA.
Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
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