Nur noch 28 AQHA-Turniere mit 51 regular AQHA-Shows (ohne Sonderformate wie All-Novice etc.) haben zum 40. DQHA-Jubiläum in Deutschland stattgefunden - das ist nicht nur ein neuer Tiefstand seit 1999, sondern bedeutet auch weniger AQHA-Turniere bundesweit als die EWU alleine in Norddeutschland veranstaltet (nämlich 36).
Graphik: Anzahl der AQHA-Shows (regular) 1999 - 2015
Landauf, landab sterben die AQHA-Turniere seit Jahren aus, alleine in dieser Saison fehlen elf Turniere, darunter Traditionsturniere wie das Western Breed Classic in Erbach oder die Midsummer Show in Wenden, allen bisherigen Sitzungen und Maßnahmenkatalogen der DQHA zum Trotz.
Graphik: Anzahl AQHA-Starts 1999 - 2015
Nach Auswertung der bisher von der AQHA verarbeiteten Turniere und auf Basis der vorläufigen Ergebnislisten wird deutlich:
Noch nie in den vergangenen 16 Jahren hat der AQHA-Sport an so wenigen Orten stattgefunden wie in diesem Jahr, auf ein reaktiviertes Turnier (Memmingen) kommen alleine in diesem Jahr fünf abgesagte Turniere mit 11 AQHA-Shows.
Innerhalb von drei Jahren sinkt so die Zahl der AQHA regular Shows um 27%, der Anteil der großen Shows in Kreuth, Wenden und Aachen am gesamten deutschen Starterfeld erreicht 2015 mit 75% hingegen einen neuen Höchststand.
Graphik: Wer AQHA starten will, muss mobil sein - oder sucht Alternativen in der Nähe
Auch der Zugang zu den Sporteinsteigern hat sich seit 2012 mehr
als halbiert: Nur noch sieben AQHA-All Novice Shows fanden statt
(2012: 15), mit 475 Starts werden diese zudem noch schlechter besucht
(-64%).
Zwar werden dreimal mehr Sonderformate (Versatility Ranch Horse, Special Event, Introductory) als im Jahr 2012 angeboten, in der Summe bringt das aber nur ein Plus von insgesamt 38 Starts.
Und von den geplanten gemeinsamen AQHA-Turnieren mit dem RBC (Cutting) fand mangels Nachfrage gar keines statt.
Kurzum: Die kleinen und mittleren Turniere fallen weg, die großen Turniere macht die DQHA gleich selber.
DQHA organisiert jeden 2. Start in Deutschland selber
Während der EWU-Vorstand lediglich für die Organisation ihrer Hauptschau
German Open in Kreuth verantwortlich ist, ist die DQHA mittlerweile
selber in die Veranstalterrolle geschlüpft: Mit QH-EM, Q15 und den
Regionalgruppenfuturitys organisieren die Ehrenämtler des Zuchtverbandes
mittlerweilen nahezu jeden 2. AQHA-Start in Deutschland selber.
Zum Vergleich: 2012 lag dieser Anteil lediglich bei 19%.
Anstatt die Rahmenbedingungen für die Ausrichtung von AQHA-Turnieren
in Deutschland wieder attraktiver zu machen und dem seit Jahren
zu beobachtenden Turniersterben Einhalt zu gebieten, bindet die
Durchführung die ohnehin begrenzten Kapazitäten, wenn der Verband
vom Gestalter zum Veranstalter wird. Problematisch wird das vor
allem, wenn dadurch der Eindruck entstehen könnte, daß Ehrenämtler
ihre Tätigkeit dadurch erwerbswirtschaftlich ausführen und darauf
vom Verband zusätzlich Konzepte entworfen werden.
Meistertitel, Qualifikation, Leistungspunkte - wieviel EWU will die DQHA kopieren?
Mit den bisher umgesetzten Konzepten, von DQHA Direkt, Leistungspunkten, Turnierhandbüchern, Software und (regionalen) Meisterschaften bis hin zu einer angedachten Qualifikation für die Hauptschau Q16 in Aachen wird deutlich: Die DQHA kupfert Modelle der EWU ab und versucht, diese anstelle einer AQHA-Turnierlandschaft zu implementieren.
Sechs DQHA direkt-Turniere pro Saison, zwei mussten alleine in diesem
Jahr abgesagt werden, taugen wenig als zukunftsträchtiges Konzept,
um den ungebrochenen Trend des AQHA-Sports in die Nische aufzuhalten.
Und der Aufbau einer eigenen Turnierstruktur am Beispiel der EWU
ist aber für die DQHA als AQHA-Tochterverband, der für die Tätigkeit
von der AQHA pro Jahr einen fünfstelligen Betrag erhält, dem Mutterverband
in den USA nur schwer vermittelbar, zumal sich die Rahmenbedingungen
(Klassen, Levels, Altersgrenzen etc.) nicht von denen der AQHA abweichen.
Bleibt alleine die Frage: Warum tut der Verband es dann trotzdem?
Graphik: AQHA Western Breed Classic - dieses Jahr wird es keine Bilder mehr von diesem Turnier geben