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DQHA-JHV 2025: Keine Hoftermine mehr, dafür rasseoffene Turniere -
das sind Bilanz und Ideen des Vorstandes zum 50-jährigen Jubiläum

 
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Am 1. März 2025 lädt die DQHA zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung ins osthessische Dipperz ein, in diesem Jahr einer besonderen: Vor 50 Jahren wurde der Verband von einer Handvoll Enthusiasten gegründet (siehe hier), es herrsche ein "außerordentlich großes Interesse und Begeisterung für American Quarter Horses" hieß es damals.

Was ist nach 50 Jahren von diesem züchterischen Enthusiasmus geblieben?

Während Präsident Stephan Göb "Großes bewegen" will (siehe hier), sieht die Wirklichkeit ganz anders aus:
Seit vier Jahren verzeichnet die DQHA weniger Mitglieder, weniger Hengste, weniger Fohlen, weniger Turniere, denn seit 2021 scheint vor allem die Vermarktung von Reining und Cutting im Fokus der DQHA zu stehen, nicht mehr die Promotion der vielseitigsten Rasse der Welt, dem American Quarter Horse.

Und so hat er den Verband aus einer Züchtergemeinschaft für Quarter Horses zu einer Glaubensgemeinschaft umgebaut -
die Botschaften (siehe hier) könnten in keiner größeren Diskrepanz zur Realität stehen: Man muss sie glauben wollen.

 

Die Bilanz seit 2021: Weniger Fohlen, weniger SSA-Hengste, weniger Turniere = weniger Mitglieder



113 Fohlen wurden in der Zuchtschausaison 2024 bewertet, das sind 9% des Jahrgangs. Im Vergleich zu 2021 sind das rd. 20% weniger Fohlen.
Im selben Zeitraum stiegen hingegen die AQHA-Eintragungszahlen in Deutschland um 10%.




Sieben Jahre nach Gründung der DQHA Stallion Service Auction im Jahr 1989 hatte die DQHA bereits 65 einbezahlte Hengste, zeitweise konnten Quarter Horse-Züchter aus 223 Hengsten auswählen. 2024 standen am SSA-Samstag nur noch 62 Hengste zur Versteigerung an. Zum Vergleich: 2019 waren noch 119 Hengste einbezahlt - somit hat die DQHA innerhalb von nur fünf Jahren über die Hälfte der einbezahlten Quarter Horse-Hengste verloren, mit weitreichenden Konsequenzen für die Regiofuturitys und Futuritys, was Starterzahlen und Preisgeld angeht.




280 Futurity-/ Maturity-Starts waren auf der DQHA Q24 in Aachen zu sehen, 161 weniger als noch 2021. Seit der Q19 hat das "größte private Zuchtförderprogramm in Europa" damit knapp 200 Starts (-41%) verloren, die regelwidrige Aufteilung der Futurity/ Maturity auf verschiedene Standorte (Wenden, Aachen, Kreuth, Bitz etc.) darf damit als gescheitert betrachtet werden (siehe hier).




Mit 14 AQHA-Turnieren in Deutschland werden die AQHA-Reiter diesem Jahr weniger Gelegenheit zum Showen haben als noch in den 90-er Jahren. Seit 2019 hat sich die Zahl der AQHA-Turniere mehr als halbiert. Zum Vergleich: In diesem Jahr sind neun (9) APHA-Turniere geplant, bei der EWU sind es 39 AQ-Turniere sowie zahlreiche C-und D-Turniere (siehe hier).




Seit 2021 hat die DQHA rd. 10% ihrer Mitglieder verloren, seit 2019 sind es sogar 16%. Im selben Zeitraum konnte die EWU ihre Mitgliedszahlen auf über 11.000 Mitglieder ausbauen, die Zahl der Turnierpferde auf 11.254 und die der einbezahlten Jungpferde auf 4.522 (siehe hier).
Offensichtlich sind nicht nur die Quarter Horse-Reiter, sondern auch die Quarter Horse- Züchter abgewandert.



"Ohne Ideen ist Veränderung nicht möglich" - das sind die Ideen des DQHA-Vorstandes zum 50-jährigen Jubiläum

Wie sich der DQHA-Vorstand die Zukunft des Zuchtverbandes DQHA vorstellt, dokumentieren die Anträge an die Mitgliederversammlung, die zum überwiegenden Teil aus dem Vorstand selber kommen (siehe hier). Erster Eindruck: Dringender Abstimmungsbedarf innerhalb des DQHA-Vorstandes soll scheinbar auf die Mitgliederversammlung verlagert werden.

Wenn die Anträge z.B. der DQHA-Sportobfrau zum Richten des DQHA-Bundeschampionats durch AQHA-Richter und zur Streichung der Hoftermine und Fohlenfuturity durch die Miglieder angenommen werden, richten in Zukunft AQHA-Richter das Bundeschampionat im Rahmen der Q in Aachen. Das sind zumeist amerikanische AQHA-Richter, die bereits große US-Turniere wie die AQHA World Show oder den Congress gerichtet haben.


Quarter Horse-Absetzer in der AQHA World Show Halter Weanlings; Bild: AQHA

Allerdings: Ob dabei deren Auffassung vom Zuchtziel identisch ist mit der der deutschen Quarter Horse-Züchter und DQHA-Zuchtrichter?
Zum Vergleich: Das Bild zeigt einen AQHA World Champion in der Open Weanling Halter.

Müssen so in Zukunft also die Fohlen auf den DQHA-Fohlenschauen aussehen, um sich für das Bundeschampionat ("Beste der Besten") zu qualifizieren?


Interessant ist auch der Antrag, die Hoftermine ersatzlos zu streichen - damit soll die Zahl der Fohlen auf den DQHA-Zuchtschauen "auf 250 Stück/ Jahr" gesteigert werden (siehe hier).
Das wäre eine glatte Verdoppelung der aktuellen Starterzahlen, zum Vergleich: Die DQHA hat im Zuchtjahr 2024 insgesamt 143 Fohlen bewertet, davon 30 auf Hofterminen (siehe hier).
Die Arithmetik bei diesem Antrag ist also: 143 - 30 = 250.


Eine ähnliche Argumentationsakrobatik scheint dem Antrag zur Streichung der Fohlenfuturity und der Champion of Champions-Wertung im Rahmen der Q-Serie in Aachen zugrunde zu liegen (siehe hier).

Während Fohlen auf dem Bundeschampionat in Zukunft von AQHA-Richtern gerichtet werden sollen, sollen die DQHA-Fohlenfuturity und die Kür des Champion of Champions gestrichen werden. Begründet wird das damit, daß "die Vorstellung eines Absetzers nicht mehr zeitgemäß" sei im "Sinne des Tierschutzes".
Merke: Die Vorstellung von Absetzern beim Bundeschampionat in Aachen ist zeitgemäß, die Vorstellung in der Fohlenfuturity auf derselben Veranstaltung ist hingegen tierschutzwidrig.


Seit drei Jahren versucht der DQHA-Vorstand sein SSA-Programm aufzuweichen (siehe hier), im aktuellen Anlauf sollen jetzt die Nominierungsgebühren für Nachkommen nicht einbezahlter Hengste auf 750 EUR (Fohlen) steigen. Beim letzten Anlauf auf der Jahreshauptversammlung 2024 sah das Modell noch 300 EUR für Fohlen vor (siehe hier).
Ob eine Verdoppelung der Gebühren für die Züchter den notwendigen Erfolg bringt?


Eine Zukunft der Turnierlandschaft stellt sich der DQHA-Vorstand offensichtlich mit noch weniger Quarter Horses vor: Auf dem Workshop des DQHA-Präsidiums am 18. Januar 2025 lautete das Motto "Turniere für alle": Die "Förderung rasseoffener Klassen und Einführung regionaler, kleinerer Turniere" soll vorangetrieben werden (siehe hier).

Eine solche Idee des DQHA-Vorstandes hatte erst vor einigen Jahren
als Riesenpleite erwiesen: Im Jahr 2019 beendete die DQHA nach jahrelanger Erfolglosigkeit ihr "DQHA Direkt-Programm", das genau diese Turnierlandschaft mit "der Förderung kleiner, rasseoffener Turniere neu beleben" sollte (siehe hier).
Eine verblüffende Parallele - der Lerneffekt beim DQHA-Vorstand hat offenbar keine fünf Jahre gehalten: War die Idee schlecht, machen wir sie nochmal.



Eine DQHA ohne "Q" - quo vadis, DQHA?

Die Deutsche Quarter Horse Assn. (DQHA) feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Was am 30. September 1975 mit 17 Mitgliedern begann, hatte sich bis zum Jahr 2019 zum zweitgrößten Westernverband Deutschlands mit rd. 7.500 Mitgliedern entwickelt. Sechs Jahre später hat die DQHA nur noch rd. 6.000 Mitglieder (siehe hier).

Mit einem Logo, das extra für das Jubiläumsjahr entworfen wurde (siehe hier), will die DQHA nun die "Tradition, die Qualität und die Freude am American Quarter Horse" zeigen und "modernes Design und nostalgische Elemente" verbinden.

Tatsächlich jedoch hat sich die DQHA als Quarter Horse-Zuchtverband nun nach 50 Jahren von ihrem Markenkern verabschiedet -
kurz gesagt: Die DQHA hat ihr "Q" verloren, denn mitnichten symbolisiert das "neue Jubiläumslogo die Werte und die Leidenschaft, die die DQHA und ihre Mitglieder seit fünf Jahrzehnten verbinden", wie es die DQHA weismachen will (siehe hier)


Wo ist das "Q" der DQHA geblieben?

Seit vielen Jahren ist das "rote Q" die visuelle Identifikation von Quarter Horse-Enthusiasten, mit der sie sich bereits auf Kilometern Entferung erkennen.
Das Q ist das Schlüsselbild der Marke DQHA und verbindet die Quarter Horse-Fans optisch mit ihrer Lieblingsrasse.

Mit diesen "neuen Impulsen für die Zukunft" stellt sich DQHA-Präsident Stephan Göb offenbar seine "Weiterentwicklung unserer DQHA" vor, die "unsere Zucht, unsere Gemeinschaft und unser Engagement für die American Quarter Horses prägen" (siehe hier).

Die Bilanz dieser Strategie ist in allen Belangen als erfolglos zu bezeichnen -
weniger Fohlen, weniger SSA-Hengste, weniger Turniere und weniger Mitglieder, ein Rückschritt des Verbandes zurück in die 1990iger Jahre.


2024 kamen nur noch 38 Mitglieder (0,5%) zur DQHA-Jahreshauptversammlung (siehe hier), im Jahr 2021 waren es noch rd. 400 Mitglieder (siehe hier).
Möglicherweise hat dieser DQHA-Vorstand bislang vor allem eines erreicht - sich erfolgreich von seinen Mitgliedern zu entkoppeln.



Mehr dazu
Das Ende des Zuchtverbandssports: AQHA-Starts fallen auf das Niveau von 1999 zurück
Quarter Horse-Zuchtförderung: Warum die DQHA Futurity/ Maturity ein Makeover verdient hat
Tradition seit 2021: Auch 2025 will die DQHA ihre Reining Futurity und Maturity wohl wieder irregulär stattfinden lassen
DQHA: Regionalgruppen blicken mit Skepsis auf den geplanten Umbau des Verbands



Serie 50 Jahre DQHA
1975: Wie alles begann mehr...
1976: Erster DQHA-Wettbewerb in Frankfurt mehr...
1977: Die EWU wird gegründet - und die DQHA ist ein Teil davon mehr...
1978: Erste Quarter Horse-Halterklasse in Ziegenhain mehr...
1979: Equitana und Westernreiten, die Basis für eine Erfolgsgeschichte mehr...
1980: Aus der DQHA wird ein eingetragener Verein mehr...
1981: In Schwalmstadt findet das erste offizielle AQHA-Turnier statt mehr...


 






Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den Bereich AQHA.
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Quelle wittelsbuerger.com



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