Warendorf (fn-press).
Die Neuerungen und Änderungen in der Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung
(APO 2006) standen im Mittelpunkt des Betriebsleitermeetings,
zu dem die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) FN-gekennzeichnete
Vereine und Betriebe Anfang März nach Warendorf eingeladen hatte.
„Bei der Fortschreibung der APO ging es um die Berücksichtigung
gesellschaftlicher und pferdesportlicher Entwicklungen der vergangenen
Jahre, die Qualitätssicherung im Pferdesport, die Berücksichtigung
der neuen Richtlinien des Deutschen Sportbundes (DSB) aber auch
um Anregungen und Wünsche der verschiedenen Gruppierungen im Pferdesport,“
fasste Eva Lempa-Röller (Warendorf), FN-Referentin für Ausbildung,
die Aspekte der Fortschreibung zusammen. Weiter flossen die Erfahrungen
mit der APO 2000, die Ergebnisse des FN-Arbeitskreises Zukunft
Ausbildung, die Ergebnisse der FN-Marktanalyse und der damit einhergehenden
Kongresse ein. Entsprechend vielfältig haben sich im FN-Ausbildungsregelwerk
auch die verschiedenen Bereiche entwickelt.
Promotion
Die größte
Veränderung erfuhr die Trainer-Ausbildung. Wer seine erste Ausbilderqualifikation,
also die Trainer C-Lizenz erwerben möchte, der kann zwischen den
Richtungen Basissport und Leistungssport wählen. Mit dieser Aufteilung
sollen die Trainer besser auf ihre jeweiligen Zielgruppen vorbereitet
werden. Während der Trainer Basissport sich der fundierten Anfänger-
und Basisausbildung widmet, kümmert sich der Trainer Leistungssport
um die turniersportorientierten Schüler. Bei den Abzeichen gibt
es jetzt als erstes Motivationsabzeichen das Steckenpferd Reiten
und Voltigieren. Es ist dem Kleinen Hufeisen (Reiten und Voltigieren)
vorgelagert und bietet damit einen leichten Ausbildungseinstieg
und ersten Erfolg für den jüngsten Nachwuchs zu Pferde. Dem wachsenden
Interesse der Kinder und Jugendlichen für den Fahrsport trägt
das neue Kleine Hufeisen Fahren Rechnung. Die Reitabzeichen wurden
vor allem in Richtung einer vielfältigen Ausbildung ergänzt. Der
Umgang mit dem Pferd spielt als Ausbildungsinhalt ebenfalls eine
immer größere und eigenständige Rolle. Alles, was sich darunter
fassen lässt, wurde nun in einem eigenen APO-Kapitel zusammengestellt:
Der Basispass Pferdekunde, der Sachkundenachweis, der FN-Pferdepfleger
sowie der neue FN-Physiotherapeut und schließlich der neue „Grundkurs
Bodenschule“. Letzterer ist ein Lehrgang, der den Umgang mit dem
Pferd praktisch trainiert und mit dem Vereine und Betriebe ihren
Kunden ein interessantes, prüfungsfreies Ausbildungsangebot machen
können. Im Bereich des FN-Qualitäts-Kennzeichnungssystems gibt
es ebenfalls diverse Erweiterungen. So können Vereine und Betriebe
ab diesem Jahr zum Beispiel als Reitschule Freizeit/Breitensport
oder als Ausbildungsbetrieb Jungpferdeausbildung gekennzeichnet
werden. Ställe mit dem Schwerpunkt Pensionspferdehaltung haben
die Möglichkeit, den Standard und ihr Leistungsniveau für drei
verschiedene Qualitätsklassen überprüfen und bescheinigen zu lassen.
Und erstmals zertifiziert die FN auch Meldestellen und Fachbetriebe
für Hufbeschlag.
Qualität
kann man dokumentieren und kennzeichnen lassen. Dass man sie als
Betriebsinhaber oder Vereins-„Mitarbeiter“ aber auch mit Leben
füllen muss, zeigte der Vortrag von Dr. Frauke Roth und
Dr. Sabine Weckmüller von der Friedländer Stil- und Benimmschule.
Zusammengefasst: Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.
Ein Ruf, der nicht nur wörtlich zu verstehen ist. Neben der sprachlichen
und tonalen Art der Kommunikation spielen Körperhaltung, Bekleidung
und Verhalten eine unbewusst wirkende, aber entscheidende Rolle.
Wer beim Kundengespräch ans klingelnde Handy geht, muss sich nicht
wundern, wenn das dem Kunden den Eindruck vermittelt, nicht wirklich
wichtig zu sein. Kommen dann noch unerwiderte Begrüßungen oder
andere kleine Unaufmerksamkeiten hinzu, ist der schlechte Eindruck
perfekt. „Wir leben heute in einer Gesellschaft, die sich durch
mobile, flexible Individualisten auszeichnet“, erklärten die Benimmexpertinnen
den aktuellen Hintergrund. „Da nimmt man vieles persönlich“. Die
Lösung ist natürlich nicht, allzeit bereit zu sein und dem Kunden
jeden Wunsch zu erfüllen. Ein respektvoller, höflicher Umgang
sorgt aber für ein grundsätzlich positives Klima im Stall, das
dann gegebenenfalls auch einmal Auseinandersetzungen aushält.
„Der Umgang mit höflichen und respektvollen Menschen ist gleichbedeutend
mit geringerem Stress und führt zu größerer Zufriedenheit aller“,
so die einhellige Meinung und Erfahrung der Referentinnen. Natürlich
müssen Regeln her, die für alle gelten und die alle kennen. Trotzdem
sollte auch genügend Spielraum im Umgang mit dem Kunden oder Mitglied
bleiben. Hier gilt einfach: „Seien Sie großzügig im Kleinen.“
Kleine Extras werden sehr positiv aufgenommen und sorgen für die
gewünschte Kundenbindung. Wer sich dennoch unsicher ist, wie er
sich in bestimmten Situationen verhalten soll, kann sich folgenden
Satz vor Augen halten: „Was Du nicht willst, das man Dir tu’,
das füg’ auch keinem ander’n zu.“ Oder man schaut einmal in den
„Verhaltenskodex im Pferdesport“, in dem die FN die wichtigsten
Regeln im Umgang der Menschen im Pferdesport miteinander zusammengefasst
hat – er ist übrigens auch Bestandteil der neuen APO