Schon wieder eine Chance vertan? Die
Pressemitteilung der Ersten Westernreiter Union Deutschland e.V. (EWU) über die
Delegiertenversammlung in Mannheim führte zu einer Diskussion über die Notwendigkeit
eines Dachverbandes Westernreiten. Diese von der EWU angestoßene Diskussion war
die Folge einer marktwirtschaftlichen Analyse über den Westernreitsport in Deutschland.
Die Untersuchung der EWU über die derzeitige Situation des Westernreitsports,
dessen Entwicklung in den letzten Jahren sowie die Aussichten für die Zukunft
zeigte weit reichende Fehlentwicklungen auf. Um auch in der Zukunft eine positive
Entwicklung des Westernreitsports insgesamt zu erreichen, sah sich das Präsidium
der EWU zu diesem Schritt gezwungen. Nachfolgend
einige Erläuterungen aus der Analyse der EWU: In
den verschiedenen Verbänden und Vereinen des Westernreitsports sind derzeit ca.
20.000 Mitglieder organisiert. Genaue Zahlen sind nicht zu ermitteln, da viele
Vereine keine entsprechenden Zahlen veröffentlichen. Berücksichtigt man Doppelmitgliedschaften
und passive Mitglieder, betreiben 5.000-8.000 Reiter den Turniersport. Zum Vergleich:
die FN hat über 800.000 Mitglieder, selbst der Golfsportverband hat inzwischen
über 500.000 Mitglieder. Während in den anderen Sportarten grundsätzlich nur ein
Verband den Sport organisiert, gibt es im Westernreitsport derzeit über 20 (!!!)
verschiedene Verbände oder Vereine. Jeder Verband hat ein eigenes Regelwerk und
führt eigene Turniere und Meisterschaften durch. Es werden jedes Jahr alleine
über 300 (!!!) Titel mit der Bezeichnung „Deutscher Meister“ von den verschiedenen
Verbänden vergeben. Nach
einer rasanten Entwicklung in den letzten 10 Jahren ist seit zwei Jahren eine
erkennbare Stagnation sowohl bei der Mitgliederentwicklung, als auch bei der Turnierlandschaft
und der Vermarktung eingetreten. Dies allein auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
zurück zu führen wäre zu einfach. Nach der Analyse der EWU sind dafür auch die
schlechten Grunddaten (Image, Bekanntheit, Transparenz) des Westernreitsports
verantwortlich. Anstatt die durchaus vorhandenen Marktchancen zu nutzen, prägen
kurzfristige, egoistische und engstirnige Denkansätze die Verbandslandschaft.
Hinzu gesellen sich immer offener zu tage tretende Probleme bezüglich des Tierschutzes,
der Finanzen und der Zuverlässigkeit der Verbandsführungen. In den vergangenen
Jahren wurden in fast allen Verbänden Machtkämpfe um Vorstandsposten offen ausgetragen.
Das Internet-Diskussionsforum bei Wittelsbürger sei hier stellvertretend erwähnt. Eine
der Schlussfolgerungen aus der Analyse war die Notwendigkeit einer Straffung der
Organisationsstruktur des gesamten Westernreitsports. Ein vielseitiges Angebot
ist sicherlich von Vorteil. Ob es jedoch sinnvoll ist, dass sich so viele Verbände
um so wenig Sportler bemühen, ist dagegen fraglich. Und ob das Wort „Verband“
bei einem Verein mit weniger als 100 Mitgliedern passend ist, mag sich jeder selbst
überlegen. Neben der Straffung der Strukturen ist das Besinnen auf die Kernaufgaben
der jeweiligen Verbände eine weitere wichtige Erkenntnis. Leider
haben die meisten Funktionsträger der anderen Verbände den Grund für den Dachverbands-Anspruch
der EWU nicht verstanden oder nicht verstehen wollen. Phrasen bringen den Westernreitport
nicht weiter, mutiges Handeln ist das Gebot der Stunde. Die EWU wird deshalb den
eingeschlagenen Weg konsequent weiter verfolgen. Lieber gemeinsam mit allen wichtigen
Verbänden, aber zur Not auch alleine. Die EWU ist deshalb weiterhin offen für
alle Verbände und bietet erneut allen Entscheidungsträgern an, gemeinsam die Zukunft
des Westernreitsports zu gestalten. Warendorf,
den 02.04.2007 Präsidium
der EWU Deutschland
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