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RANCH CUTTING und WORKING RANCH
HORSE
Anders als in einem üblichen
Cutting-Wettbewerb haben hier die
Reiter nur zwei Helfer, die sogenann-
ten Turnback-Reiter. Der Cutter darf während dieser Prü-
fung seine Zügel als Hilfe benutzen, das Pferd sollte aber zeigen, dass es
fähig ist, Rinder zu arbeiten und zu
kontrollieren. Dies bedeutet nicht, dass es die vollen Cutting-Bewegungen
selbstständig ausführen muss. Der
Cutter nimmt ein bestimmtes Rind, welches vorher markiert wurde. Es
wird ihm beim Einreiten zugewiesen. Dann „cuttet“ er das Rind so lange, bis
er gezeigt hat, dass er die volle Kon-
trolle über dieses Rind hat. Der Cutter
entscheidet, wann er das Rind in einen
Pferch am hinteren, anderen Ende der
Arena treiben möchte. Bewertet wird
das Pferd nach seiner Fähigkeit, das
gewünschte Rind aus der Herde zu
trennen, es möglichst in der Mitte der
Arena zu halten und es dann in den
Pferch zu treiben. Hier ist es wichtig, dass ihm seine Helfer den „Weg frei
machen“, wenn er das Rind treiben
möchte. Die Helfer dürfen dem Teil-
nehmer nicht helfen, das Rind in den
Pferch zu treiben, sie dürfen jedoch die
Herde am Auseinanderlaufen hindern. Das Rind wird aus der Herde heraus, dann hinter einem Marker bzw. an diesem vorbei getrieben und dann in den
Pferch. Das alles geschieht innerhalb
einer vorgegebenen Zeit von zweiein-
halb Minuten, wobei der Ablauf der
ersten Minute durch ein Pfeifsignal
angezeigt wird. Im ersten Abschnitt
(= „herdwork“) wird eine ruhige
Arbeit in der Herde verlangt, unnö-
tige Härte oder übermäßiges Stören
der Herde kann zur Disqualifikation
führen. Es ist wichtig, dass Reiter
und Pferd diese Herdwork oft genug
in aller Ruhe geübt haben. Darauf wird in diesem Buch noch ausführlich
eingegangen.
WORKING RANCH
HORSE
Diese Disziplin bewertet Rittigkeit, Cowsense und Roping-Eignung eines
Pferdes und besteht demzufolge aus
den drei Teilen Reining, Working
Cowhorse und Roping. In der Reining
(= „dry work“) möchten die Richter
sehen, dass das Pferd sich mit leich-
ten Hilfen einzeln durch die Aufgabe
reiten lässt. Es sollte einen willigen, kontrollierten, aber nicht müden Ein-
druck machen. Gute Bewertung gibt
es für Weichheit, Feinheit, Aufmerksamkeit und Schnelligkeit (kontrol-
lierte Geschwindigkeit). Es muss eine
vorgegebene Aufgabe – das soge-
nannte Pattern – auswendig geritten
werden. Pflichtteile einer Reining sind: Galoppzirkel, Galoppwechsel, Sliding Stopps, Spins, Rückwärtsrichten und
Rollbacks.
Direkt nach der Reining – der Reiter
ist noch in der Bahn – fragt er nach einem Rind und beginnt mit dem zweiten Teil, einer „Working Cowhorse“ (= „fence work“). Ein Rind wird in die Arena gelassen und der Reiter zeigt, dass sein Pferd in der Lage ist, dieses Rind an der kurzen Seite, an der es hereinkommt, zu halten, und dort hin und her zu arbeiten (= „boxing“). Dann treibt der Reiter das Rind die lange Seite rauf und runter. Hierbei werden die Wendungen, möglichst gegen die Bande, bewertet. Das Pferd sollte zeigen, dass es das Rind wirklich abstoppen kann (= „down the fence“). Gut bewertet werden wendige und weiche Bewegungen, beim Stoppen sollten die Hinterbeine unter dem Körperschwerpunkt sein. Das Pferd läuft kontrolliert in einer vernünftigen Geschwindigkeit und nimmt die Zügelhilfen mit weichem Maul an, ohne auf dem Gebiss zu liegen oder mit dem Kopf zu schlagen. Der Reiter darf sich bei diesem Teil (Rinderarbeit) am Horn festhalten. Höher bewertet wird ein Reiter, der in der Balance sitzt.
Die Disziplin Working Cowhorse, wie man sie als Einzeldisziplin kennt, schließt normalerweise mit zwei
Zirkeln in Form einer Acht (= „figure
eight“) ab. Nicht so in einer Original-
RHV, dort werden keine Zirkel ver-
langt, sondern es gibt gewissermaßen
einen dritten Teil, das Roping. Das
Rind wird mit dem Lasso eingefangen, das Schleifen des Rindes ist jedoch
nicht erlaubt. Der Teilnehmer hat zwei Würfe. Damit es ein gültiger Wurf ist, muss die Schlinge vor der Schulter des
Rindes halten.
ACHTUNG! In Europa kann die
Zirkelarbeit mit dem Rind in beide
Richtungen anstelle von Roping oder Breakaway Roping verlangt
werden. Das Rind wird in die Mitte
der Arena getrieben und dann
jeweils zumindest einmal in jede
Richtung gezirkelt.
Folgt stattdessen das Ropen, darf der Reiter nun das Rind mit dem
Lasso einfangen. Hierbei handelt es
sich natürlich um ein „Breakaway-
Rope“, das sofort bei Belastung
aufspringt. Dieses Lasso hat gewis-
sermaßen eine Sollbruchstelle, die
dazu dient, den Zug auf das Rind
möglichst gering zu halten.
Für die komplette Prüfung hat der
Reiter sechs Minuten Zeit, nach
vier Minuten erhält der Reiter ein
Pfeifsignal.

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