(aid) – Die Druse ist eine durch das Bakterium Streptococcus equi
hervorgerufene, hochansteckende und schmerzhafte Erkrankung des
Pferdes. Grundsätzlich können alle Tiere jeden Alters
betroffen sein. Insbesondere bei hoher Besatzdichte im Stall,
während der kühlen Jahreszeit und in Ställen mit
häufigem Einstellerwechsel oder überdurchschnittlich
hohen Kontaktraten zwischen den Pferden tritt diese weltweit verbreitete
Infektionskrankheit der Atemwege vermehrt auf.
Klinisch äußert
sich Druse vor allem als eitrige Entzündung der Lymphknoten
im Kopfbereich (Unterkiefer, Ganaschen) mit einhergehender Schwellung.
Weitere Symptome erkrankter Pferde sind der grünlich-gelbe
Nasenausfluss, Fieber, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit und
Husten. Die Lymphknoten sind das Zielorgan der Druse-Bakterien
und füllen sich durch die Reaktion auf den Erreger mit Eiter.
Die
Lymphknoten können so vergrößert und schmerzhaft
sein, dass der Kehlkopf und die Luftröhre verengt werden
und die Pferde an Atemnot leiden. Erkrankte Tiere halten häufig
Kopf und Hals gesenkt, um die luftführenden Atemwege zu entlasten.
Nach einiger Zeit platzen die geschwollenen Lymphknoten auf, und
es entleert sich meist cremig-gelblicher Eiter. Dieser ist stark
erregerhaltig. Der Erreger wird überwiegend durch Tröpfcheninfektion
übertragen, aber auch durch kontaminiertes Futter, Wasser,
Einstreu oder Kleidung des Pflegepersonals
Tiere, die vor dem
Ausbruch der Erkrankung bereits Kontakt mit dem Erreger hatten
und teilweise eine Immunität ausbilden konnten, zeigen häufig
einen leichteren Krankheitsverlauf. In einigen wenigen Fällen
besiedeln die Druse-Bakterien auch Brust- und Bauchhöhle
oder das Gehirn des Pferdes. Diese als metastatische Druse bezeichnete
Erkrankung kann sogar zum Tod des Tieres führen.
Bei Verdacht auf Druse
sollte umgehend ein Tierarzt konsultiert werden. Gleichzeitig
müssen die Schmerzen der Pferde gelindert, sekundäre
Komplikationen verhindert sowie die Ausbreitung der Bakterien
im Bestand limitiert werden. Die betroffenen Tiere sollten für
einen Zeitraum von ca. sechs bis acht Wochen isoliert sowie unter
strengsten Hygiene- und Desinfektionsbedingungen gehalten werden.
Die Behandlung der
Druse ist nicht unumstritten. In der Mehrzahl der Fälle ist
eine antibiotische Therapie nicht erforderlich. Ziel aller Maßnahmen
ist die Eröffnung der Lymphknoten, um den Erreger aus dem
Körper zu entfernen. Zur Förderung der Abszessreifung
sind Einreibungen und warme, auf die geschwollenen Regionen aufgebrachte
Kompressen häufig das Mittel der Wahl. Sobald die Lymphkonten
weich sind, sollten sie vom Tierarzt eröffnet werden. Hat
sich der Eiter entleert, genesen die meisten Pferde in der Regel
ohne Probleme innerhalb weniger Tage bis Wochen ohne bleibende
Schäden. Dennoch können die Tiere noch für weitere
Wochen infektiös sein. Deshalb sollten sie erst wieder in
den Bestand integriert werden, wenn sie labordiagnostisch anhand
von Nasentupferproben als Nichtausscheider bestätigt wurden.
Als Komplikationen
nach der akuten Phase können Herzmuskelentzündungen,
Phlegmonen, Kehlkopfpfeifen, Atemgeräusche, Blutarmut oder
eitergefüllte Luftsäcke auftreten.
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Dr. Ines von Butler-Wemken für den Bereich Vererbung/Genetik.
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