|
Bei einem erkrankten Pferd im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen
wurde erstmals eine Infektion mit dem West-Nil-Virus festgestellt.
Betroffen ist nach Angaben des Landratsamtes ein Bestand in der
Nähe von Bad Langensalza. Das West-Nil-Virus wird durch blutsaugende
Stechmücken übertragen. Vögel stellen das eigentliche Virusreservoir
dar. Es erkranken insbesondere Sperlings-, Raben- und Greifvögel,
bei anderen Wildvögeln verläuft die Infektion meist symptomlos.
Die Übertragung auf Pferde oder Menschen ist eher selten. Auch
gelten sowohl Pferde als auch Menschen als sogenannte „Fehlwirte“.
Das heißt, das Virus vermehrt sich nicht so stark, dass sich Stechmücken
beim Blut saugen von Pferd oder Mensch erneut infizieren könnten.
Daher geht von Pferden oder Menschen keine Ansteckungsgefahr aus.
West-Nil-Virus in Deutschland: Ständige Impfkommission Veterinärmedizin
empfiehlt Grundimmunisierung vor Beginn der nächsten Mückensaison
Ende August 2018 wurde vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erstmals
in Deutschland eine West-Nil-Virus (WNV)-Infektion bei einem Bartkauz
aus der Region Halle/Saale festgestellt. Nachfolgend erfolgten
weitere Nachweise bei Vögeln und es wurde der erste tödlich verlaufene
Fall einer Infektion bei einem Pferd in Brandenburg nachgewiesen.
In Bayern hat sich ein Tierarzt mit hoher Wahrscheinlichkeit bei
der Obduktion eines toten Vogels mit dem Virus angesteckt.
Infolge hat die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo
Vet) eine Stellungnahme zur Impfung von Pferden gegen WNV erarbeitet.
Darin empfiehlt sie, Pferde in bereits betroffenen Gebieten zu
impfen. Die Grundimmunisierung sollte vor Beginn der nächsten
Mückensaison abgeschlossen sein. Abhängig vom weiteren Seuchengeschehen
sei mittelfristig eine flächendeckende Impfung von Pferden im
gesamten Bundesgebiet anzustreben.
Bei Pferden verläuft eine WNV-Infektion häufig symptomlos, zum
Teil treten fiebrige Allgemeinerkrankungen auf. Bei etwa acht
Prozent der infizierten Pferde kommt es aber zum Teil zu schweren
neurologischen Symptomen. Diese Verlaufsform geht dann auch mit
einer hohen Sterbewahrscheinlichkeit (Letalität) von ca. 30 –
50 Prozent einher. Überlebende Pferde können lebenslang unter
Ausfallserscheinungen leiden.
Ein zoonotischer Erreger
Das Virus wird von blutsaugenden Stechmücken übertragen und zirkuliert
in der Natur in einem Vogel-Stechmücken-Vogel-Kreislauf. Auch
wenn Pferde sich ebenfalls infizieren können, gelten sie wie der
Mensch als sogenannter Fehlwirt. Das bedeutet, dass sich das Virus
nicht in dem Maße vermehrt, um eine weitere Infektion von Stechmücken
auslösen zu können.
Das WNV zählt zu den zoonotischen Erregern. In Südeuropa ist es
im vergangenen Sommer zu zahlreichen Infektionen von Menschen
gekommen. Vor allem Italien, Griechenland, Rumänien und Ungarn
sowie weitere osteuropäische Staaten waren betroffen. Auch in
Südfrankreich traten Fälle auf. In letzter Zeit gab es zudem Berichte
über WNV-Nachweise und Erkrankungen in Österreich und Tschechien.
Die WNV-Infektion beim Menschen verläuft in etwa 80 Prozent der
Fälle symptomlos. Bei den meisten übrigen treten zumeist nur leichte
Krankheitssymptome wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen
auf. Dieser klassische Verlauf der Krankheit wird deshalb auch
als „West-Nil-Fieber“ bezeichnet. In weniger als einem Prozent
der Infektionen kommt es zu einem schweren, hoch fieberhaften
Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis, der zu bleibenden
neurologischen Schädigungen führen und in seltenen Fällen tödlich
enden kann. Die WNV-Infektion bei einem Vogel oder Pferd ist seit
Ende 2009 eine anzeigepflichtige Tierseuche.
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Dr. Ines von Butler-Wemken für den Bereich Vererbung/Genetik.
Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
Fügen
Sie diese Seite Ihren Bookmarks hinzu!
|