Akribisch und manchmal etwas trocken - das Image eines Buchhalters ist gemeinhin eines, mit dem man keine übertriebene Emotionalität verbinden würde.
Wenn sich also ein Buchhalter nun in einem offenen Brief an die Mitglieder wendet, für die er tätig ist, dann müssen besondere Umstände herrschen.

Insofern sind den deutlichen Worten von Franz-Josef Glas, seit 2017 Buchhalter in der Geschäftsstelle der DQHA e.V. in Aschaffenburg, eine besondere Bedeutung beizumessen, wenn er von "amerikanischem Wirtschaftskrimi", "weinenden Mitarbeiterinnen" und einer "Informationssperre gegen den Schatzmeister" spricht.

Es ist vor allem ein Bericht aus erster Hand aus der Geschäftsstelle, dem Maschinenraum der DQHA:

Offener Brief von Franz-Josef Glas, Buchhalter der Geschäftsstelle der DQHA e.V. Aschaffenburg

"An die Mitglieder der DQHA und jeden verantwortungsbewussten Wähler der bevorstehenden Jahreshauptversammlung und der damit verbundenen Vorstandswahl

Was hat der Vorstand, der am 1.8.2020 gewählt wurde, bisher erreicht?

Sehr gut ist, dass die EDV modernisiert wurde, wenn auch nicht alles schon zur Zufriedenheit läuft und dass die Digitalisierung vorangetrieben wird. Zukünftig können die Mitglieder ihre Stammdaten selbst prüfen bzw. korrigieren. Bei Umzug oder Wechsel der Bankverbindung verringert dies den Aufwand in der Geschäftsstelle. Zudem wurde der vorläufige Affiliate-Status der DQHA zunächst wieder eingesetzt, wenn auch nur befristet. Die finanzielle Unterstützung seitens der AQHA steht aber weiterhin aus - der Nutzen ist also begrenzt.

Betrachte ich das Gesamtbild, ist dies der einzig nennenswerte Fortschritt.

In der Antrittsrede wurde vom Vorstand zugesichert, gläsern zu sein, offen und ehrlich gegenüber den Mitgliedern und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle. Meinem Eindruck nach ist allerdings genau das Gegenteil entstanden. Die DQHA wird als Verein in einer Weise geführt, die man nur aus amerikanischen Wirtschaftskrimis kennt: Druck vom geschäftsführenden Vorstand gegen jeden, der mit dessen eigener Meinung nicht konform geht.

Ich habe im Laufe meines Lebens noch nie so eine hohe Zahl an gegenseitigen Klagen und sonstigen Rechtsstreitigkeiten erlebt. Sogar gegen die Behörde LfL (Landesanstalt für Landwirtschaft) wird sofort mit dem schwersten Geschütz aufgewartet, das man aufbringen kann, statt sich zusammen an einen Tisch zu setzen, um die Differenzen zu klären. Ein noch nie dagewesener Akt gegen die Behörde in Bayern.

Alles in allem sind kaum noch vernünftige Gespräche möglich. Der Umgangston gegenüber den Mitarbeitern war und ist unerträglich. Im Oktober 2020 ging jede Woche mindestens eine Mitarbeiterin weinend nach Hause, weil die rüpelhafte Vorgehensweise nicht zu ertragen war. Für mich ist diese Art der Personalführung nicht nachvollziehbar und mit gesundem Menschenverstand nicht zu erklären.

So wurde extrem unfair gegenüber einer langjährigen Mitarbeiterin der Geschäftsstelle gehandelt, die zuerst in Kurzarbeit geschickt wurde und dann per Post ihre Kündigung bekam, was jegliche Zivilcourage vermissen lässt. Da die Mitarbeiterin eine Gegenkündigung einreichte, wird dies jetzt nach außen hin bewusst anders dargestellt, als es tatsächlich war.

Dass noch zwei weitere Mitarbeiterinnen gekündigt haben, ist der miserablen Arbeitsatmosphäre in der Geschäftsstelle geschuldet. Drei weitere Mitarbeiterinnen werden in Kürze ihren Mutterschutz antreten und stehen dann auch nicht mehr zur Verfügung. Wenn ich bedenke, was innerhalb eines dreiviertel Jahres an Wissen und Erfahrung bei der DQHA verbrannt wurde, so ist das erschreckend und dieser Verlust wird sich in steigenden Kosten zeigen. Das Wissen, das Knowhow und die Erfahrung der Mitarbeiterinnen steht in keiner Bilanz, die Veränderung kann man nur nachträglich analysieren. Daher bin ich auf das Ergebnis 2021 schon mal gespannt.

Das Auftreten einzelner Personen aus dem Vorstand ist schlicht und einfach beschämend. Ein solcher Umgangston gehört sich im 21. Jahrhundert nicht, weder gegenüber Mitarbeitern und Behörden noch gegenüber Mitgliedern und Vertretern der Regionalgruppen.

Ich verurteile die Vorgehensweise in der Geschäftsstelle scharf. Die Mitarbeiter wurden aufgrund der angeblich desolaten Finanzlage in Kurzarbeit geschickt. Im Gegenzug wurde jedoch eine teure Pressesprecherin beauftragt. Dies hätte grundsätzlich einen Beschluss des Präsidiums bedurft und nicht die alleinige Entscheidung des Vorstandes. Zusätzlich traf der geschäftsführende Vorstand Entscheidungen mit erheblicher finanzieller Tragweite, ohne sich schnellst möglich in der Buchhaltung über die tatsächliche Finanzlage zu informieren. Man ging offensichtlich von den Zahlen des Jahres 2019 aus und sprach nur von einer desolaten Finanzlage, dies aber war schlicht und einfach eine gravierende Fehleinschätzung. Denn aufgrund der Coronapandemie zeichnete sich schon im August ein deutlicher Gewinn für das Jahr 2020 ab.

Ungeachtet von Einwendungen des Schatzmeisters wurden Entscheidungen mit finanzieller Tragweite getroffen. Ein klarer Verstoß gegen Paragraph 56 der Satzung. Geflissentlich wurden Einwände des Schatzmeisters ignoriert.

Die Krönung des Ganzen war eine E-Mail des Vorstandes an alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle, dass eine Informationssperre gegenüber dem Schatzmeister auferlegt wurde. Ist das überhaupt rechtens? Die Gründe hierzu sollten mal erläutert werden.

Wenn nun der Vorstand sich beklagt, dass ihm ständig Steine in den Weg geworfen werden, so sollte er sich fragen, ob dies nicht ein Spiegelbild seiner eigenen Vorgehensweise ist, das sich hier zeigt. Wie heißt es so schön: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus."

Natürlich macht jeder, der Verantwortung übernimmt, auch Fehler - doch es macht immer noch der Ton die Musik.

Ich wünsche der DQHA e. V. wieder einen Vorstand, der einen respektvollen Umgang mit allen involvierten Personen pflegt. Das ist Grundvoraussetzung gelungener Kommunikation.
Ganz besonders wünsche ich der DQHA einen Vorstand, der im Sinne der Mitglieder agiert und nicht aus Egomanie und dem Bedürfnis nach Selbstdarstellung handelt.

Liebe Mitglieder der DQHA, macht euch bitte ernsthafte Gedanken bezüglich der Vorstandswahl und der neuen Satzung.
Jeglicher e.V. ist immer noch ein Sinnbild der Demokratie und der freien Meinungsäußerung.

So long
Franz-Josef Glas
Buchhalter der Geschäftsstelle der DQHA e.V. Aschaffenburg"

Serie "Was stimmt denn nun?"

Teil 1: Zwangsmitgliedschaft oder nicht: "Jeder DQHA-Züchter muss zudem Mitglied bei der AQHA sein"
Teil 2: DQHA-Satzungsvorschlag ignoriert den Mitgliederbeschluß zum Stimmrecht vom 1. August 2020
Teil 3: So soll das Mitspracherecht der DQHA-Regionalgruppen in Zukunft beschnitten werden

DEXIT
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Jetzt wird´s ernst: DQHA-Disziplinarkommission prüft den Verbandsausschluß des ehemaligen Vorstandes
Neue Wahlzyklen: Bei der DQHA finden ab 2021 jährlich Vorstandswahlen statt
Dexit: Aufsichtsführende Behörde LfL weist die DQHA zur Veröffentlichung der Prüfungsergebnisse an
Western Horse-Zucht: European Western Horse Breeders ist nun als Zuchtbuch für alle Westernrassen anerkannt/ Equidenpässe und Zuchtschauen in Kooperation mit der EWU
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